Persönlichkeitsstörungen
Persönlichkeitsstörungen
Persönlichkeitsstörungen sind Abweichungen von der psychischen Norm und Ausdruck komplexer psychosozialer und zwischenmenschlicher Krisen. Sie sind in jeweils typischer Art und Weise von der Norm abweichende Erlebens- und Verhaltensmuster.
Sie treten vor allem in Konfliktsituationen zum Vorschein und sind durch ein starres und wiederkehrendes Verhaltensmuster gekennzeichnet.
Menschen mit einer Persönlichkeitsstörung haben oft Probleme im Alltag und und im sozialen Umgang. Ihre individuelle Leistungsfähigkeit kann je nach Störung mehr oder weniger beeinflusst sein.
Nach ICD 10 unterscheidet man folgende Persönlichkeitsstörungen:
ICD-10 |
Bezeichnung |
Alternative Bezeichnung |
---|---|---|
F60.0 | ||
F60.1 | ||
F60.2 |
Antisoziale Persönlichkeitsstörung | |
F 60.3 | ||
F60.31 | ||
F60.4 | ||
F60.5 |
Anankastische Persönlichkeitsstörung | |
F60.6 | ||
F60.7 |
Asthenische Persönlichkeitsstörung | |
F60.8 unter "andere spezifische Persönlichkeitsstörungen" | ||
F60.8 unter "andere spezifische Persönlichkeitsstörungen" | ||
F20-29 | ||
Ursachen von Persönlichkeitsstörungen
Bis heute existiert keine abschließende Erklärung, wie Persönlichkeitsstörungen entstehen. Allgemein geht man von einem Zusammenspiel aus Umwelt- und Anlagefaktoren aus. Die Meinungen verschiedener psychotherapeutischer Fachrichtungen gehen teilweise auseinander. So werden traumatische Erlebnisse, aber auch auch Störungen in der kindlichen Entwicklung genannt. Auch das soziale Umfeld spielt bei einigen Erklärungsansätzen eine große Rolle.
Neurologisch geht man heute aber auch von genetisch veranlagten Störungen in der Gehirnfunktion aus, die zu Über- bzw. Unteraktivitäten bestimmter Bereiche führen und dadurch unterschiedliche Verhaltensweisen begünstigen. Dieser Theorie zufolge hätte das soziale Umfeld kaum Einfluss auf die Entstehung der Persönlichkeitsstörung, was viele Fälle aus scheinbar vollkommen sozial intakten Umgebungen erklären könnte.
Henne oder Ei?
Ein paar Gedanken, die vielleicht schon bald von der Forschung bestätigt werden:
Viele therapeutische Richtungen gehen davon aus, dass eine Persönlichkeitsstörung im sozialen Umfeld begründet liegt. Wenn der Vater bspw. ein aggressiver, gewalttätiger Mensch war, dann kann auch der Sohn zu einem werden.
Nun stellt sich die Frage ob ein Sohn mit einer Persönlichkeitsstörung dieses Verhalten von seinem Vater übernommen hat, weil er in der Kindheit immer wieder damit Konfrontiert wurde und es somit "erlernt" und verinnerlicht hat oder ob er es nicht einfach vom Vater genetisch geerbt hat. Wenn Persönlichkeitsstörungen vererblich sind, dann wäre es kein Wunder, dass man im Elternhaus eines Betroffenen bei genauerer Betrachtung Missstände findet, aber das könnte durchaus daran liegen, dass ein Elternteil ebenfalls an einem entsprechenden Defekt erkrankt ist und dieser sich auf das Kind übertragen hat.