Dissoziale Persönlichkeitsstörung
Dissoziale Persönlichkeitsstörung
Die dissoziale Persönlichkeitsstörung (manchmal auch als antisoziale Persönlichkeitsstörung bezeichnet) wurde früher auch als Psychopathie bezeichnet, dieser Begriff ist heute aber nicht mehr gebräuchlich.
Menschen, die von dieser Persönlichkeitsstörung betroffen sind, lassen sich oft in das typische Bild eines "Kleinganoven" einordnen. Typisch sind Missachtung von Normen und Regeln, ein stark gemindertes Schuldbewusstsein und ein mangelhaftes Einfühlungsvermögen anderen Menschen gegenüber.
Sie neigen zu Aggressionen und Gewalt, haben oft Lernstörungen und eine geringe Frustrationstoleranz, was sie oft schon früh in Schwierigkeiten mit Autoritäten und dem Gesetz bringt.
Beziehungen zu anderen Menschen messen sie oft nur einen geringen Wert bei und neigen zu einer Sprunghaftigkeit in dieser Hinsicht. Echte Freunde oder dauerhafte Beziehungen haben sie nur selten. Auch partnerschaftliche Beziehungen scheitern oft schnell, da Menschen mit einer dissozialen Persönlichkeitsstörung häufig keine Bereitschaft zeigen, sich ernsthaft in die Beziehung einzubringen und auch häufig Streit provozieren.
Unentdeckte dissoziale Persönlichkeitsstörungen
Bei vielen Betroffenen wird die dissoziale Persönlichkeitsstörung niemals diagnostiziert. Sie werden von ihren Mitmenschen als fies und bösartig abgetan und aufgrund dieser Antipatie kommt kaum jemand auf die Idee, dass es sich hier um einen Menschen handeln könnte, der im Grunde an einer Erkrankung leidet, die sein Leben maßgeblich beeinträchtigt und der Hilfe benötigt, um nicht noch tiefer in den von seiner Erkrankung ausgelösten Teufeskreis hineinzugeraten. Viele Betroffene findet man vermutlich in Gefängnissen. Bei einer Verurteilung kann eine dissoziale Persönlichkeitsstörung auch zu einer verminderten Schuldfähigkeit (in der Regel im Zusammenhang mit der Auflage einer Psychotherapie) führen, aber natürlich nur, wenn sie zuvor erkannt und ordnungsgemäß diagnostiziert wurde.
Dissoziale Persönlichkeitsstörung und ADHS
Bei genauer Betrachtung erkennt man gewisse Parallelen zwischen der dissozialen Persönlichkeitsstörungen und bestimmten Formen der ADHS. Auch ADHS-Betroffene können zu symptomen wie Aggresivität, Gewalttätigkeit, Lernstörungen und mangelnder Selbstkontrolle neigen. Menschen mit einer dissozialen Persönlichkeitsstörung sind häufig auch unruhig und getrieben, haben Konzentrationsprobleme und neigen zur Hyperaktivität.
Diese Beobachtung könnte ein weiterer Hinweis darauf sein, dass die Persönlichkeitsstörungen einen hirnorganischen Ursprung haben. Vielleicht sind sich dissoziale Persönlichkeitsstörung und ADHS näher als man bisher glaubte. Vielleicht könnte eine Behandlung wie sie bei ADHS-Patienten üblich ist auch bei Patienten mit einer dissozialen Persönlichkeitsstörung Wirkung zeigen.
Interessant wäre die Frage, wie viele dissoziale Persönlichkeitsstörungen heute im Vergleich zu früher noch diagnostiziert werden. Denn wenn ein Rückgang zu verzeichnen wäre, dann könnte dies durchaus der Fall sein, weil die Betroffenen heute eher unter ADHS eingestuft werden.