Tranceindikatoren
Tranceindikatoren
Als Tranceindikatoren oder auch Trancezeichen bezeichnet man Merkmale anhand derer sich von außen abschätzen lässt ob bei einem Hypnotisanden eine hypnotische Trance eingetreten ist.
Da die Hypnose kein einheitlicher Zustand ist und es verschiedene Arten hypnotischer Trance gibt (Entspannungstrance, interaktive Trance, Somnambulismus, Trancen bei denen der Klient vor allem Suggestionen aufnimmt sowie eine theoretisch unbegrenzte Anzahl von Mischtypen), können die Indikatoren von Trance zu Trance stark variieren und es gibt nicht den Indikator, der von außen erkennbar den Beweis bringt, dass ein Mensch sich gerade in Hypnose befindet.
Ein Hypnotiseur sammelt stattdessen eher Hinweise, prüft anhand von typischen Trance-Tests im Rahmen des Sitzungsverlaufes den Zustand des Hypnotisanden und kann dann anhand der Gesamtheit der Ergebnisse abschätzen, in welchem Zustand sein klient sich gerade befindet.
Tranceindikatoren (ohne Hilfsmittel)
Tranceindikatoren, die man ohne Hilfsmittel, also allein durch Beobachtung ohne Einsatz technischer Geräte nutzen kann sind:
Flattern der Augenlider - eine leichte Vibration der Wimpern bei geschlossenen Augen
REM-Artige Augenbewegungen - sehr schnelles Hin- und Herbewegen der Augäpfel bei geschlossenen Augen wie im REM-Schlaf
"Scannen" der Augen - die Augen bewegen sich bei geschlossenen Lidern langsam und gleichmäßig horizontal hin und her
Stillstand der Augen - die Augen sind bei geschlossenen Lidern über längere Zeit vollkommen regungslos
"Tranceflecken" - durch eine verbesserte Mikrozirkulation in den Hautgefäßen kann es zu einer verbesserten Durchblutung im Gesicht oder am Hals kommen, die auf den ersten Blick wie ein Ausschlag wirken kann (aber vollkommen harmlos ist)
Entspannungszucken - ein spontanes ruckartiges Zucken in den Armen oder Beinen, wie man es bei manchen Menschen beim Einschlafen beobachten kann
Verstärkter Schluckreflex - durch eine verstärkte Aktivierung des Parasympathikus kann es zu verstärktem / häufigeren Schlucken kommen
Hustenreiz - Manche Klienten (ca. 10%) verspüren beim Einsetzen einer Trance einen leichten Hustenreiz (hängt ebenfalls mit dem Parasympathikus zusammen)
"Magenknurren" - durch Körperliche Entspannung sowie anregung der Verdauungsfunktion durch den Parasympathikus kann es zu einem leichten Grummeln im Magen kommen
Ruhige Atmung - im Rahmen der Trance beruhigt sich die Atmung bis hin zu einer sehr ruhigen, tiefen Atmung, wie sie aus dem Tiefschlaf bekannt ist
Ruhepuls - bei manchen Klienten ist der Puls an der Halsschlagader recht gut sichtbar. Durch einen kurzen Abgleich mit einer Uhr kann man einen Schätzwert für die Pulsfrequenz bestimmen, die in Hypnose häufig recht niedrig (zischen 60 und 70, bei Sportlern auch 45-50) ist
Lachen - da bei Eintreten einer hypnotischen Trance häufig Glückshormone ausgeschüttet werden, müssen manche Klienten kurzfristig einfach lachen oder lächeln. Dies hat nichts mit ihrer Eisntellung zur Sitzung zu tun (also dass sie bspw. die Situation albern finden oder den Hypnotiseur nicht ernst nehmen), sondern ist ein physiologisch bedingter Effekt, der auch nicht unterdrückt werden sollte
Geweitete Pupillen, gerötete Augen - wenn der Klient bspw. während einer Fraktionierung die Augen öffnet oder sich in einem somnambulen Zustand befindet, in dem er auch mit geöffneten Augen in tiefer Trance bleibt, erkennt man häufig schon an den Augen, dass er sich in einem vom Normalen Wachzustand abweichenden Zustand befindet
Ungelenke, roboterartige Bewegungen - Wenn der Klient sich während der Hypnose aus irgendeinem für die Hypnose-Anwendung erforderlichen Grund bewegen soll, erkennt man häufig, dass seine Koordinationsfähigkeit etwas gemindert ist
Unaufgeforderte ideomotorische Bewegungen - Bei manchen Klienten beginnen sich bei Eintreten der Trance bspw. die Finger ganz leicht wie mechanisch zu bewegen ohne dass sie suggestiv dazu aufgefordert wurden. Diese Ideomotorik hängt mit einer Beruhigung des Sensomotorischen Kortex zusammen, die typisch für die hypnotische Trance ist.
Tranceindikatoren (mit Hilfsmittel)
Durch den Einsatz technischer Hilfsmittel können weitere Tranceindikatoren beobachtet werden.
Sinkender Hautleitwert (SRL) - messbar mit einem normalen Hautwiderstands-Biofeedback-Gerät
Abkühlung der Nase, der Ohren und der Hände - messbar mit einer Wärmebildkamera odereinem Temperatursensor
Ruhepuls - messbar mit einem Pulsmessgerät
Veränderte Gehirnfrequenzen in verschiedenen Arealen - messbar mit einem EEG
Veränderter Gehirnstoffwechsel in verschiedenen Arealen - messbar mit einem PET (Positronen Emmissions Tomograph)
Veränderungen Herzratenvariabilität - messbar mit einem HRV-Biofeedbackgerät
Veränderungen des Tonus einzelner Muskeln - messbar durch ein EMG-Biofeedbackgerät