Fraktionierung
Fraktionierung
Mit Fraktionierung ist im Zusammenhang mit Hypnose eine Unterbrechung der Hypnose gemeint, die verschiedenen Zwecken dienen kann:
Pause zur Besprechung eines Ereignisses in oder während der Hypnose
Technik zur Vertiefung der Trance
Möglichkeit zur Vorbereitung eines Klienten, um ihn später schneller in die Hypnose einleiten zu können
Die Fraktionierung ist eine wichtige Technik in der Hypnose und wird von nahezu jedem Hypnotiseur und Hypnosetherapeuten angewandt.
In der Fraktionierung unterbricht der Hypnotiseur die Hypnose und bringt den Klienten aus der Trance zurück in einen fast wachen Zustand. Der Klient ist ansprechbar, kann normal antworten und sich frei bewegen (in der Hypnose ist er häufig zu entspannt, um bspw. aufzustehen).
Während der Fraktionierung ist der Klient zwar sehr nah am Wachzustand, aber immer noch zu einem gewissen Grad in Trance, was eine anschließende Wiedereinleitung in die Hypnose vereinfacht. Man kann die Fraktionierung nutzen, wenn der Klient den Platz wechseln soll (z.B. nach einer Hypnoseeinleitung im Sitzen auf eine Liege zur entspannteren Fortsetzung der Hypnosesitzung), wenn man ihn während einer direktiven Hypnose etwas fragen möchte oder wenn man sicher gehen möchte, dass eine bestimmte Trancetiefe zu einem bestimmten Zeitpunkt schnell und zuverlässig erreichbar ist (z.B. bei einem Zahnarztbesuch). Zu diesem Zweck bringt man den Klienten kurze Zeit vor der Zahnbehandlung in eine tiefe Trance, fraktioniert in dann und bringt ihn bei Behandlungsbeginn innerhalb kürzester Zeit wieder zurück in diese Trancetiefe.
Fraktionierung zur Vertiefung
Die Fraktionierung hat die Eigenschaft, sich vertiefend auf die Hypnose auszuwirken. Leitet man die Hypnose ein, fraktioniert dann und bringt den Klienten anschließend wieder in Trance, ist die anschließende Trancetiefe tiefer als die erste. Auf diese Weise kann man die Hypnose stufenförmig vertiefen bis eine gewünschte Trancetiefe erreicht ist.
Fraktionierte Hypnose-Einleitung
Bei der fraktionierten Hypnose-Einleitung wird der Hypnotisand schrittweise durch abwechselnde Entspannungs- und Fraktionierungsphasen immer tiefer in Trance gebracht. Der Vorteil der fraktionierten Einleitung ist, dass sie zumeist schneller in eine größere Tiefe führt als eine lineare Hypnose-Einleitung ohne Fraktionierung.
Abbildung unten: Hier sieht man den Verlauf einer typischen fraktionierten Hypnose-Einleitung mit den Vertiefungs- und Fraktionierungsphasen. Man erkennt sehr gut, dass der Hypnotisand nach jeder Fraktionierung ein Stück tiefer in Trance geht als zuvor.
Fraktionierung - Fraktionierte Hypnose-Einleitung
Übersicht der Vertiefung
Symptome der Fraktionierung
In der Fraktionierung ist der Klient wie schon erwähnt sehr nah am Wachzustand, aber immer noch ein Stück weit in Trance. Im Zustand der Fraktionierung erkennt man deshalb oft typische Anzeichen wie:
glasiger Blick
leise Stimme
langsame Sprache
etwas ungelenke, roboterartige Bewegungen (wenn der Klient z.B. gebeten wird, den Platz zu wechseln)
verminderte Aufnahmefähigkeit
verlangsamte Denkgeschwindigkeit
Bei manchen Klienten tritt auch im Anschluss an die Hypnose eine vorübergehende Amnesie für den Zeitraum der Fraktionierungen ein.
Wie fühlt sich eine Fraktionierung an?
Am ehesten ist das Gefühl, dass man während einer Fraktionierung hat mit dem Gefühl direkt nach dem morgendlichen Erwachen zu vergleichen. Man fühlt sich ein wenig schläfrig und schwer, es ist aber nicht unangenehm.
Auflösung der Fraktionierung
Um den Zustand der Fraktionierung zu beenden bringt man den Klienten in der Regel in die Hypnose zurück und leitet dann ganz normal aus. Man kann ihn aber auch direkt aus der Fraktionierung heraus ausleiten. Leitet man ihn nicht aus und lässt ihn einfach in der Fraktionierung, dann löst diese sich mit der Zeit ganz von selbst auf. Während der Fraktionierung sollte der Klient aber aufgrund seines verminderten Aufnahmevermögens keine anspruchsvollen Tätigkeiten verrichten und man sollte auch darauf achten, dass man ihn nicht im fraktionierten Zustand verabschiedet, da ansonsten ein erhöhtes Unfallrisiko bestehen könnte. Ein ausgebildeter Hypnotiseur kennt sich mit diesem Zustand aber gut aus und erkennt sofort, wenn noch eine Fraktionierung vorliegen sollte.
Unbeabsichtigte Fraktionierung
Es kommt immer wieder vor, dass Therapeuten, die mit Entspannungsverfahren arbeiten, sich aber nicht mit Hypnose auskennen ihre Klienten in aus Versehen in eine hypnotische Trance bringen, wenn deren Unterbewusstsein überdurchschnittlich auf die Entspannungsmethode anspricht. Diese Therapeuten kennen sich mit Hypnose zumeist nicht aus und beenden eine Therapiesitzung ohne weitere Vorkehrungen, was die Überprüfung einer möglichen Fraktionierung angeht. So kann es vorkommen, dass ein Klient einige Zeit nach der Entspannungssitzung noch etwas benommen ist. Dies könnte bedeuten, dass der Therapeut ihn ohne es zu wissen hypnotisiert und im Anschluss an seine Arbeit fraktioniert statt ausgeleitet hat. Aus diesem Grund sollten Therapeuten, die mit Entspannungstechniken arbeiten auch immer mindestens ein Basis-Wissen in Bezug auf die Hypnose haben.