Suggestionstext

Suggestionstext

Als Suggestionstext bezeichnet man in der Regel einen vorgefertigten Text für eine bestimmte Hypnoseanwendung.

Suggestionstexte existieren für viele Anwendungsbereiche der Hypnose, allerdings sind nicht alle Themen mittels vorbereiteter Texte behandelbar.

Während sich bspw. bei der Rauchentwöhnung oder bei der Gewichtsreduktion - vor allem im Rahmen von Gruppen-Hypnosen - vorbereitete Suggestionstexte vielfach bewährt haben, ist in vielen Bereichen der Psychotherapie eine individuell auf den Klienten angepasste Vorgehensweise anzuraten.

Zuordnung von Suggestionstexten

Suggestionstexte werden vor allem in der Direktiven Hypnose angewandt.

In der Analytischen Hypnose bzw. der Aufdeckenden Hypnose oder der klinischen Hypnotherapie nach Milton Erickson verwendet man teilweise zwar auch vorbereitete Konzepte, allerdings wird hier mehr Wert auf auf die Interaktion mit dem Klienten gelegt, was den Verlauf der Hypnose-Sitzung aber auch ungewisser macht, da man bei einer rein interaktiven Arbeit nur schwer absehen kann, wie ein hypnotischer Dialog mit einem Klienten verlaufen wird, während ein Suggestionstext schon bestimmte Abläufe vorgibt, von denen Abweichungen zwar immer noch möglich aber unwahrscheinlicher sind, da Klienten sich erfahrungsgemäß stark an den Inhalten der vom Hypnotiseur gegebenen Suggestionen orientieren und nur in Fällen besonderen Bedarfs davon abweichen, was dann aber auch als wertvolles Signal für den Therapeuten dienen kann, eine individuelle Vorgehensweise für den jeweiligen Klienten zu entwickeln, das im in der Regel zeitgleich noch deutliche Hinweise (in Form konkreter Aussagen seitens des Klienten) an die Hand gibt, die ihm einen möglichen Alternativweg vorskizzieren.

Kritik an Suggestionstexten

Von manchen Hypnose-Anwendern (vor allem reinen Vertretern der analytischen Hypnose oder der Hypnotherapie nach Milton Erickson) wird bisweilen kritisiert, dass die Hypnose auf Basis von Suggestionstexten zu pauschal sei und zu wenig auf die individuellen Belange des Klienten eingehe.

Dies ist in bestimmten Fällen sicherlich richtig und es macht nicht immer Sinn, einen vorhandenen Suggestionstext "sklavisch herunterzulesen". Hypnotiseure und Hypnosetherapeuten, die Suggestionstexte als Vorlagen für Ihre Hypnosesitzungen nutzen sind selbstverständlich auch immer dazu aufgefordert, vorab zu prüfen ob der jeweilige Suggestionstext zum Klienten passt und ihn ggf. entsprechend anzupassen.

Zudem lassen sich in Suggestionstexte auch freie interaktive Teile aus der analytischen Hypnose integrieren, während die Lehren Milton Erickson s - speziell in Bezug auf hypnotische Sprachmuster wie sie bspw. aus dem Milton-Modell bekannt sind schon vorab bei der Formulierung eines Suggestionstextes einfließen können.

Es ist also kurzsichtig, die Anwendung von Suggestionstexten pauschal abzulehnen, da es immer eine Frage des Kontextes ist, in dem sie eingesetzt werden und sie sich in ihrer Gestaltung und Qualität deutlich unterscheiden können.

Für Einsteiger sind Suggestionstexte oft der beste Weg, "ein Gefühl für die Hypnose" zu bekommen und gleichzeitig das Lampenfieber einzudämmen, das aufkommen kann, wenn man sich plötzlich in einer Situation befindet, in der man etwas sagen soll und bei der man weiß, dass jedes Wort eine ganz besondere Bedeutung haben kann, die im Zweifel über Erfolg oder Misserfolg entscheidet. Mit der Zeit kann sich der Hypnotiseur dann zunehmend von den Textvorlagen lösen und in eine freie Arbeit übergehen. Das selbe Prinzip erlebt man beim Erlernen eines Instruments - anfangs spielt man zumeist vorhandene Stücke nach Noten, um ein Gefühl für das Instrument und die Musik zu bekommen. Wenn dann eine gewisse Sicherheit eingetreten ist, kann man beginnen, die hohe Kunst der Improvisation zu üben.

Für professionelle Anwender ist ein Suggestionstext häufig auch wie die Checkliste eines Piloten, die dieser vorm Start durchgeht, um sicherzugehen, dass alle Systeme korrekt funktionieren - eigentlich kennt er das alles schon und eigentlich müsste er es auch so wissen, er orientiert sich aber auch noch nach tausenden von Flugstunden sicherheitshalber an seiner Vorlage, um garantieren zu können, dass er nichts vergessen und übersehen hat. Die therapeutische Arbeit ist häufig nicht minder komplex als die Arbeit eines Piloten und daher kann es auch ein Zeichen für einen hohen Qualitätsanspruch sein, wenn ein Hypnosetherapeut sich nicht auf seiner Erfahrung und seinen Kenntnissen aus dem Gedächtnis ausruht, sondern zur Sicherheit noch Suggestionstexte und -konzepte an der Hand hat, an denen er sich orientieren kann, um bestimmte Abläufe korrekt durchzuführen.

Suggestionstext nur sinnvoll mit Hintergrundwissen

Wie oben schon erläutert kann ein Suggestionstext eine äußerst sinnvolle und praxisgerechte Vorlage für die Arbeit mit der Hypnose sein.

Ein Suggestionstext sollte aber nur eingesetzt werden, wenn der Hypnotiseur über entsprechendes Hintergrundwissen in Bezug auf die Hypnose und vor allem die konkrete Anwendung für die der Suggestionstext entwickelt wurde besitzt, das ihn befähigt zu prüfen ob der Suggestionstext für den jeweiligen Klienten tatsächlich geeignet ist bzw. geeignete Maßnahmen zu treffen, wenn eine Behandlung vom im Suggestionstext vorgesehenen Muster abweicht.

Laien denken oft "Man braucht ja nur einen Suggestionstext für jede Anwendung, dann kann man alles behandeln!". Dieser Gedanke ist aber grundlegend falsch, denn es grenzt schon an grober Fahrlässigkeit, wenn ein Hypnotiseur einen Suggestionstext zu einem Thema "vorliest", mit dem er sich ansich nicht auskennt. Das Risiko, dass die Inhalte des Suggestionstextes zu weit von den Bedürfnissen des Klienten abweichen oder dass der Hypnotiseur bei geringsten Abweichungen im durch den Text vorgesehenen Sitzungsverlauf "mit seinem Latein am Ende ist" und nicht mehr weiß, was er nun mit dem Klienten tun soll ist einfach zu hoch.

Schlimmstenfalls könnten durch einen nicht zur Situation des Klienten passenden Suggestionstext sogar fehlerhafte Suggestionen gegeben werden, die zu einem Schaden für den Klienten führen!

In unserer Hypnose-Ausbildung lehren wir deshalb schon von Beginn an einen fachkundigen, verantwortungsbewussten Umgang mit Suggestionstexten und lehren zu allen im Rahmen der Ausbildung gelehrten Hypnose-Anwendungen auch die notwendigen Themenspezifischen Tools, die es dem Anwender erlauben, jede Behandlung so abzustimmen, wie es für den individuellen Bedarf des Klienten am sinnvollsten ist.

Suggestionstexte zum Download

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