Selbstorganisatorische Hypnose
Selbstorganisatorische Hypnose
Unter Selbstorganisatorische Hypnose versteht man Hypnose-Anwendungen / hypnotische Herangehensweisen, bei denen die Hypnose einen Entfaltungsraum bietet, in dem das Unterbewusstsein eigene Lösungen finden und Umsetzen kann.
Der Vorteil selbstorganisatorischer Hypnose-Anwendungen liegt darin, dass der Therapeut keinen konkreten Lösungsweg vorgeben muss, der im Zweifel nicht dem Wesen und den Bedürfnissen des Klienten entspricht, sondern eine Basis zur Verfügung stellt, auf der sich Lösungen selbst entwickeln können.
Typische Beispiele für selbstorganisatorische Anwendungen sind Blockadenlösungen (gelehrt ab Modul 1), bei denen das Unterbewusstsein im Rahmen eines metaphernreichen Suggestionstextes die Möglichkeit bekommt, Dinge loszulassen, die es loslassen möchte bzw. emotionale Inhalte neu zu bewerten, sodass sich für den Klienten auf verschiedensten Themengebieten eine Entlastung ergeben kann.
Der Begriff Selbstorganisatorische Hypnose wird außer als Beschreibung für das Wesen von Hypnose-Anwendungen auch für eine ganze Hypnose-Lehrart verwendet.
Selbstorganisatorische Hypnose als Lehrart
Der Begriff Selbstorganisatorische Hypnose wird auch als Bezeichnung für eine eigenständige Lehrart der Hypnose verwendet.
Die Selbstorganisatorische Hypnose als eigene Lehrart ist ein hauptsächlich nur in Deutschland bekannter, in der internationalen hypnotherapeutischen Welt insgesamt aber eher unbedeutender Teilbereich der analytischen Hypnose, der großen Wert darauf legt, dass der Klient im Rahmen einer hypnotischen Behandlung die Lösungen für seine Probleme selbst findet.
Der offizielle Einfluss der umstrittenen und vor allem in den 70er Jahren des 20. Jahrhunderts stark thematisierten Synergetik, die aus heutiger Sicht in psychotherapeutischen Kreisen einen eher fragwürdigen Ruf genießt, da sie eher ein mathematisches als ein psychologisch / philosophisches Modell ist und häufig auch zu sehr als Pauschal-Schlagwort ("Alles kann irgendwie mit allem zu tun haben") wie heute der Begriff "Quantenphysik", der fast schon inflationär zur Erklärung alles nicht oder nur schwer erklärbaren genutzt wird, lässt die selbstorganisatorische Hypnose teilweise etwas veraltet wirken bzw. stellt in Frage ob sie heutigen Erkenntnissen der neurologisch / psychiatrisch orientierten Hypnosetherapie noch standhalten kann oder ein eher vom Wunschdenken der 70er geprägtes Modell darstellt.
Bei den Vorgehensweisen der Selbstorganisatorischen Hypnose (als Lehrart) handelt es sich zumeist um relativ gebräuchliche Interventionen aus dem Coaching, die in hypnotischer Trance umgesetzt werden.
Kritiker sehen in der selbstorganisatorischen Hypnose einen zu offenen Ansatz, der aus therapeutischer Sicht zwar lobenswert ist, weil er dem Klienten maximalen Freiraum für eigene Entwicklung lässt, den Klienten, wie auch den Therapeuten in der Praxis aber häufig auch überfordert, da im Zweifel entsprechende Wegweiser fehlen, die eine Therapie dahin führen, wohin sie eigentlich gehen soll.
Viele Anwender der Selbstorganisatorischen Hypnose sind deshalb mittlwerweile dazu übergegangen, auch andere Elemente aus der direktiven Hypnose oder der analytischen Hypnose, vor allem aber auch Suggestionstexte oder Suggestionskonzepte in ihre Arbeit mit einzubeziehen, was aber zu einer Verwässerung des Begriffs "Selbstorganisatorische Hypnose" als Methode führt und eigentlich Bezeichnungen wie "Praxis für Selbstorganisatorische Hypnose" zum Etikettenschwindel werden lässt, da die Selbstorganisatorische Hypnose als Lehrart ja ein Stück weit auch eine Definition für eine konkrete Herangehensweise darstellt und eine Abweichung davon eigentlich die gesamte Bezeichnung ad absurdum führt.
Selbstorganisatorische Arbeit als Standard
Im Grund sollte jeder Hypnotherapeut in der Lage sein, seinen Klienten selbstorganisatorische Lösungsmöglichkeiten aufzuzeigen und ihm eine Behandlung anzubieten, die ihm den Freiraum gibt, eingene Lösungswege für seine Probleme zu finden.
Die Praxis zeigt allerdings, dass Klienten in einen Hypnotiseur / Hypnosetherapeuten häufig vor allem einen "Spezialisten" suchen, der sie bei der Suche nach Lösungen unterstützt oder ihnen idealerweise schon konkrete Lösungsansätze bietet, an denen sie sich orientieren können (der Zeitgeist spielt hier auch eine wichtige Rolle und dieser hat sich seit den 70 er Jahren des 20. Jahrhunderts, in denen die selbstorganisatorische Hypnose entwickelt wurde und in denen das Streben nach individueller Freiheit des Individuums noch eine entscheidende Rolle spielte, zur heutigen Zeit, in der der Mensch es gewohnt ist, für alles eine professionelle Lösung geboten zu bekommen und in der er mit seiner Freiheit fast schon überfordert ist, entscheidend verändert).
TherMedius legt deshalb großen Wert darauf, im Rahmen der Hypnose-Ausbildung schon an Modul 1 (Hypnose-Grundausbildung) sowohl Techniken zu lehren, in denen der Klient bzw. das Unterbewusstsein seine eigenen Lösungen finden und umsetzen kann, als auch - falls der Klient sich gar nicht auf die Suche begeben möchte sondern lieber von einem Experten zum Ziel geleitet werden möchte - im Rahmen zielführend strukturierter Strategien ein konkreter Behandlungsansatz durchgeführt werden kann, der weniger hohe Anforderungen an die Eigeninitiative des Klienten bzw. seines Unterbewusstseins stellt. Das Ziel dabei ist, jedem Klienten die Vorgehensweise bieten zu können, die seinen individuellen Bedürfnissen entspricht und ihn zum Erfolg führt.