Problemtrance
Problemtrance
Als Problemtrance bezeichnet man in der Regel einen Trancezustand, der sich von selbst ergibt, wenn ein Klient sich gedanklich in ein emotional stark besetztes Thema begibt.
Bittet man bspw. einen Klienten, an ein Thema zu denken, vor dem er große Angst hat, können sich schnell typische Angstsymptome ergeben und er begibt sich in einen vom eben noch vorhandenen "normalen" Wachzustand klar unterschiedlichen "Sonderzustand" (nämlich einen Zustand der Ängstlichkeit und des Gefesseltseins von den angstbehafteten Gedanken).
Hypnotherapeutisch kann nun dieser problembezogenen Sonderzustand als Basis für eine Hypnose-Induktion, ggf. aber auch gleich als Basis für eine zielführende hypnotische Intervention genutzt werden.
Ist eine Problemtrance eine hypnotische Trance?
Schwierig ist es, zu klären ob eine Problemtrance grundsätzlich als eine "hypnotische Trance" im Sinne eines veränderten / vom Wachzustand abweichenden Bewusstseinszustand gesehen werden kann oder ob es sich dabei eher einen natürlich Automatismus handelt, er sich von der Hypnose deutlich unterscheidet.
Ist ein Mensch, der an ein emotional besetztes Thema denkt und dadurch ein auf dieses Thema fokussiertes bewusst sein hat automatisch tatsächlich in Trance im hypnotischen Sinne? Oder muss dieser Zustand erst in einen hypnotischen Prozess übergeleitet werden.
Kann dieses Bewusstsein ohne weiteres als Überleitung in einen hypnotischen Zustand genutzt werden?
Hier stößt man schnell an Definitionsgrenzen, die nicht ohne weiteres lösbar sind. Gerade die Hypnotherapie nach Milton Erickson neigt dazu, Bewusstseinszustände, die auch nur im geringsten emotional besetzt sind sehr schnell als hypnotische Trance zu erklären, die aber weder vom Klienten, noch vom Therapeuten vollständig als Trance akzeptiert werden, da sie sich einfach zu normal und alltäglich anfühlen und damit nicht dem entsprechen, was sich die Beteiligten unter Trance vorstellen.
Das heißt zwar nicht, dass sie prinzipiell keine Trance sind, aber in der Praxis erwartet ein Klient zumeist etwas mehr als "Denken Sie bitte einmal an Ihr Problem - So, nun sind Sie in Trance!"...
Gleichzeitig ist es auch nicht immer leicht, einen Klienten aus einem emotional negativ besetzten Zustand zu einer Lösung zu geleiten. Kann dieser Zustand mit dem etwas positives transformiert werden, kann die Behandlung für den Klienten letzten Endes mehr Schaden als Nutzen bedeuten.
Die Nutzung der Problemtrance will also gut überlegt sein und erfordert auch ein gewisses Repertoire an hypnotischen Interventionen, um dafür zu sorgen, dass sie tatsächlich einen Nutzen bringt und nicht nur ein Negativ-Erlebnis für den Klienten darstellt.
Es kann durchaus sinnvoll sein, sie in ein durchdachtes Suggestionskonzept zu betten, das schon von Beginn an auf eine Lösung hinführt und die Problemtrance lediglich als Trigger für die für das Problem verantwortlichen Gehirnareale (Gedächtnis, Verhaltensmustersteuerung) sieht und auch Auswege bietet, die dafür sorgen, dass der Klient sich nicht in seinen Negativ-Emotionen "verfängt" und die Trance zu einem "Horror-Trip" wird.