Warum Hypnose-Forschung?
Warum Hypnose-Forschung?
Die Hypnose ist ein sehr altes und bekanntes Therapieverfahren mit einer langen Geschicht.
Erste Vorläufer der Hypnose finden sich schon in der vorchristlichen Zeit (schamanische Rituale, griechische Tempelheilungen u.Ä., die in ihrer Struktur und ihrem Aufbau teilweise stark der modernen Hypnotherapie ähneln).
Die Hypnose scheint recht gut erforscht zu sein und ist mittlerweile sogar in Deutschland als eine von 4 Therapiemethoden (neben Verhaltenstherapie, Tiefenpsychologie und Gesprächstherapie) als eigenständige Therapieform wissenschaftlich anerkannt.
Um eine solche Anerkennung zu erhalten muss die Wirksamkeit einer Methode wissenschaftlich bewiesen sein.
Dies trifft auf die Hypnose zu. In unzähligen Studien wurde nachgewiesen, dass sie signifikante Ergebnisse erzielt, dass Ihre Wirkung im Vergleich zu Kontrollgruppen messbar ist und dass sie im ein oder anderen Bereich (z.B. Schlafstörungen, Reizdarmsyndrom, Schmerztherapie u.a.) zu den wirksamsten medikamentenfreien Therapieverfahren überhaupt gehört.
Die Studien, die diese wissenschaftlichen Belege erbrachten wurden allesamt im professionellen medizinischen Umfeld (Universitätskliniken / staatliche Forschungseinrichtungen) durchgeführt und sind in ihrer Seriosität und ihrer wissenschaftlichen Relevanz unumstritten.
Und dennoch stellt man bei genauerer Betrachtung fest, dass eine Vielzahl von Themen in Bezug auf Hypnose bis heute noch nicht oder nicht ausführlich erforscht sind.
Hypnose zwischen Psychotherapie und Neurologie
Traditionell wurde die Hypnose den psychotherapeutischen Verfahren zugeordnet und deshalb vorwiegend mit psychotherapeutischen Forschungsmethoden erforscht.
Beobachtet wurden häufig Verhaltensänderung, subjektive Wahrnehmung von Probanden, die Wirksamkeit von Suggestionen, die Vergleichbarkeit mit anderen Therapiemethoden (nimmt bspw. eine Gruppe, die zur Gewichtsreduktion mit Hypnose behandelt wird schneller ab als eine Gruppe mit Verhaltenstherapie?).
Die Forschungen brachten zwar statistische Belege für die Wirksamkeit der Hypnose, ließen oftmals aber noch Fragen offen wie bspw. "Was geschieht genau während der Hypnose im Gehirn?", "Wie lässt sich aus neurologischer Sicht begründen, warum das Gehirn im Zustand der Hypnose offensichtlich aufnahme- und veränderungsbereiter ist als im normalen Wachzustand?".
Die Aufgabe der modernen Hypnoseforschung ist es, die Wirkmechanismen der Hypnose genauer zu ergründen.
Das TherMedius -Institut gilt als einer der Vorreiter der modernen Hypnoseforschung, da wir schon seit Jahren moderne Erkenntnisse der Gehirnforschung in unsere Ausbildungen einfließen lassen und kontinuierlich an der Weiterentwicklung der Hypnose zu einem immer kontrollierbareren und erklärbareren Verfahren arbeiten.
Aufgeklärte Gesellschaft wünscht sich Fakten
In der Vergangenheit galt die Hypnose als unerklärbar.
Selbst Anfang dieses Jahrzehnts gab es noch viele Hypnotiseure, die die Meinung vertraten "Hypnose ist nicht erklärbar und sie wird nie erklärbar sein, denn das Unterbewusstsein kann man nicht messen".
Diese "Unerklärbarkeit" war für die Hypnose oftmals Segen und Fluch gleichermaßen.
Die einen lehnten sie ab, weil sie sie für Esoterik ohne realen Hintergrund hielten, die anderen waren begeistert von ihr, eben weil sie etwas mysteriöses an sich hatte und damit auch die Phantasie der Menschen weckte und Hoffnung gab, wieder andere hielten sich an die Statistik und ließen sich von der Wirksamkeit der Hypnose überzeugen, da sie schon bei so vielen gewirkt hat und von demher "ja irgendetwas dran sein musste".
In den letzten Jahren wurde der Ruf nach Messbarkeit und Beweisbarkeit der Wirkung von Hypnose aber immer lauter, da der Mensch in der modernen Gesellschaft gewohnt ist, dass so ziemlich alles erforscht und erklärbar ist.
Sicherlich gibt es auch heute noch eine Vielzahl von Menschen, die die Hypnose einfach aufgrund ihrer Existenz und der unzähligen Positiv-Erfahrungen akzeptieren, aber Klienten wie auch Therapeuten fragen immer häufiger nach, was denn nun genau bei der Hypnose geschieht.
Es geht dabei nicht nur um die Frage, ob Hypnose nun grundsätzlich möglich ist oder nicht, denn dass eine Wirksamkeit von Hypnose vorhanden sein muss, akzeptiert mittlerweile vermutlich jeder, der sich ein wenig in das Thema eingelesen hat.
Vielmehr geht es um eine Reihe von Fragen in Bezug auf Details oder innere Abläufe während der Hypnose.
Häufig gestellte Fragen zur Wirkung der Hypnose
Wie genau unterscheidet sich der Hypnose-Zustand vom normalen Wachzustand in Bezug auf die Gehirnaktivitäten?
Wieso gehen manche Menschen besser / schneller / leichter / tiefer in Trance als andere?
Warum können bei zwei Klienten vollkommen unterschiedliche Wirkungsintensitäten der Hypnose vorkommen?
Gibt es nur einen Hypnosezustand oder vielleicht mehrere Unterschiedliche (Entspannung, Rückführung, Showhypnose - drei vollkommen unterschiedliche Zustände, die sich zum Teil auch sehr unterschiedlich anfühlen)?
Haben verschiedene Hypnoseinduktionen (Hypnose-Einleitungen) auch unterschiedliche Auswirkungen auf den Klienten und wenn ja, welche Einleitung ist für welche Art der Behandlung am besten geeignet?
Gibt es im Verlauf einer Hypnosesitzung bestimmte Abschnitte, in denen der Klient besser oder schlechter empfänglich für Suggestionen ist?
Wirkt die Trance im Anschluss an eine Hypnosesitzung im Gehirn weiter und wenn ja, wie lange?
Welche "Nachwirkungen" hat die Hypnose im Anschluss an eine Sitzung? (Viele Klienten berichten, dass sie sich nach einer Hypnose-Sitzung besonders wohl fühlen oder besonders gut schlafen obwohl diese Wirkungen nicht Inhalt der Sitzung waren und auch keine diesbezüglichen Suggestionen gegeben wurden)
Gibt es eine Möglichkeit, die Hypnotisierbarkeit eines Menschen in Vorfeld zu messen?
Worin unterscheiden sich "besonders leicht hypnotisierbare" und "eher schwer hypnotisierbare" Menschen in Bezug auf ihre Gehirnaktivitäten
Wie genau wirkt sich die Hypnose auf andere körperliche Funktionen wie z.B. Blutdruck, Pulsfrequenz, Muskeltonus
Auf einige dieser Fragen wird so mancher Hypnotiseur spontan eine Antwort geben wollen - aber handelt es sich bei dieser Antwort um wissenschaftlich belegbares Wissen oder einfach um Erfahrungswerte bzw. (im Hypnose-Bereich leider häufig verbreitetes) Wissen "vom Hören-Sagen".
Viele Forschungen "kommen bei uns nicht an"
Wenn z.B. ein brasilianischer Gehirnforscher (Land zufällig gewählt) eine interessante Entdeckung in Bezug auf die Wirkweise der Hypnose macht und diese im amerikanischen "Journal of Neuroscience" veröffentlicht geht man davon aus, dieses Wissen sei nun "in der Wissenschaftlichen Welt bekannt". Doch - Hand auf s Herz - welcher deutsche Therapeut liest wirklich regelmäßig das Journal of Neuroscience?
Ob die Entdeckung in die deutschsprachigen Gefilde schwappt hängt davon ab, ob jemand sie zur Kenntnis nimmt und wie sie weiterverbreitet wird (in welchem Rahmen sie hier veröffentlicht wird). Viele wissenschaftliche Entdeckungen in Bezug auf Hypnose "gingen so schon unter". Zudem kommen noch Zweifel im Sinne von "Wer ist dieser Forscher? Ist der überhaupt kompetent? Kann man der Ergebnisse der brasilianischen Forschung vertrauen?".
Neben der Forschung ansich ist also auch die Verbreitung der Ergebnisse und die verständliche "Darreichungsform" von großer Bedeutung. Bestehen die Forschungsergebnisse z.B. nur aus kryptischen Messwerten, mögen sie vielleicht für einen kleinen Teil der Betrachter hochinteressant sein, kommen aber beim Praktiker vor Ort häufig dennoch nicht an.
Darum Hypnose-Forschung!
Aus den zuvor genannten Gründen wird relativ schnell ersichtlich, dass einerseits ein Forschungsbedarf vorhanden ist und andererseits die Ergebnisse der Forschung in einer verständlichen Form veröffentlicht werden sollten.
Das Kernziel der Forschungsabteilung des TherMedius -Instituts besteht darin, sinnvolle, praxisorientierte Hypnose-Forschung auf wissenschaftlich korrekter Basis (keine Pseudo-Wissenschaft) zu betreiben und deren Ergebnisse
a) unseren Ausbildungsteilnehmern im Rahmen der Hypnose-Ausbildung und
b) der Öffentlichkeit zur Aufklärung und zum besseren Verständnis der Hypnose zur Verfügung zu stellen.
Die Hypnose ist heute bereits etablierter als je zuvor. Wachsende Klientenzahlen sprechen für sich. Dennoch ist weiterhin Bedarf für weitere Wirksamkeitsbelege vorhanden, um die Etablierung der Hypnose in der therapeutischen Welt weiter zu stützen und der Öffentlichkeit noch mehr Studien vorlegen zu können, die dazu beitragen, die Hypnose in das therapeutische Angebot zu integrieren.
Forscher willkommen!
Wenn Sie selbst im Bereich Hypnose forschen oder sich an der Hypnose-Forschung beteiligen möchten, freuen wir uns wenn Sie Kontakt mit uns aufnehmen.
Wir arbeiten gern mit Kollegen zusammen und freuen uns über Anfragen von möglichen Probanden / Versuchsleitern sowie über konkrete Forschungsaufträge von außerhalb unseres Instituts.
Im Rahmen der TherMedius -Forschungsworkshops haben Sie zudem gelegenheit, unsere Forschungsprojekte einmal live kennenzulernen.