Wachhypnose
Wachhypnose
Als Wachhypnose bezeichnet man eine Hypnose, die im Wachzustand zum Teil ohne vorherige erkennbare Hypnoseinleitung durchgeführt wird oder bei der der Hypnotisand wenigstens scheinbar vollkommen wach ist.
Tatsächlich ergibt sich aber während der Wachhypnose von selbst eine leichte Wachtrance von, was bedeutet, dass der Klient in der Regel nicht zu 100% wach ist, sondern sich in einem leichten, von außen (und auch von ihm selbst) nicht immer unbedingt erkennbaren Trancezustand befindet.
Im Verlauf der Wachhypnose kann sich die Trance mit der Zeit von selbst oder durch entsprechende Einwirkung des Hypnotiseurs vertiefen, sodass der Klient von einer Wachtrance ausgehend mit der Zeit übergangslos auch tiefere Trancetiefen erreichen kann.
Einsatz der Wachhypnose
Die Wachhypnose wird in der Hypnosetherapie recht häufig eingesetzt, da sie sehr sanft und einfach in der Handhabung ist. Sie eignet sich auch für ängstliche Klienten oder Klienten, die aus gesundheitlichen Gründen für tiefere Trancetiefen nicht geeignet sind.
Wirksamkeit der Wachhypnose
Entgegen der weitverbreiteten Meinung, dass die Hypnose wirsamer wird, je tiefer die Trance ist, können in der Wachhypnose schon sehr intensive Wirkungen erzielt werden.
In der psychotherapeutischen Arbeit und im Coaching oftmals sogar intensivere Wirkungen als in tiefen Entspannungstrancen, da die Wachhypnose vom Zustand her, in dem der Klient sich befindet näher an den emotionalen Zuständen ist, in denen sich auch sein Problem manifestiert während in tieferen Trancen häufig für die Wirkung einer Behandlung wichtige Areale fast vollkommen inaktiv sind und somit nicht ausreichend durch Suggestionen angesprochen werden können.
Unauffälliger Einsatz der Wachhypnose
Wer die Techniken der Wachhypnose beherrscht, kann sie auch einsetzen ohne dass sein Gegenüber bemerkt, dass er gerade hypnotisiert wird. Milton Erickson, einer der großen Wegbereiter der Hypnose im 20. Jahrhundert setzte die Wachhypnose in der therapeutischen Arbeit sehr häufig ein und erzielte damit hervorragende Ergebnisse. Auch im NLP wird häufig mit Wachhypnose gearbeitet.
Kritiker der Wachhypnose sind der Meinung, dass sie zur Manipulation von Menschen gebraucht werden kann. Dies ist sicherlich auch nicht ganz von der Hand zu weisen. Da die Wachhypnose in der Regel aber nur von gut ausgebildeten Hypnotiseuren und Hypnosetherapeuten mit einiger Erfahrung im Einsatz von Suggestivtechniken beherrscht wird, die schon aus ethischen Gründen eine ungewünschte Manipulation ablehnen, ist das Risiko im Alltag durch eine Wachhypnose manipuliert zu werden relativ gering.
Achtung Verwechslungsgefahr
Laien, aber auch manche weniger fachkundigen Hypnotiseure verwechseln die Wachhypnose bisweilen mit einem fraktionierten Hypnosezustand.
Ein fraktionierter Hypnosezustand liegt dann vor, wenn eine Person, die sich in Hypnose befindet vom Hypnotiseur geben wird, für kurze Zeit einmal die Augen zu öffnen. Für Außenstehende wirkt diese Person dann wieder wach obwohl sie es de facto nicht ist. War die Hypnose vor dem Öffnen der Augen ausreichend tief, befindet sich die Person auch jetzt mit offenen Augen in einem Hypnosezustand und ist verstärkt empfänglich für Suggestionen.
Showhypnotiseure nutzen diese Form der Fraktionierung gerne. Aber es ist Kraft Definition wie schon gesagt keine Wachhypnose, sondern eine fraktionierte Hypnose.
Grund, warum viele Showhypnotiseure diesen Zustand der Fraktionierung für Wachhypnose halten ist vermutlich, dass gerade im Showhypnosebereich zumeist nur ein sehr rudimentäres Wissen über neurologische Hintergründe vorhanden ist und man sich eher darauf konzentriert, dass die "Tricks" funktionieren als zu hinterfragen, warum sie funktionieren. Mangels entsprechdem Fachwissen wird dann häufig mit einer sehr einfachen Logik ("das sieht so und so aus, also müsste es ja eigentlich...") geschlussfolgert, was immer wieder zu Fehlschlüssen und Irritationen führt, die sich dann häufig leider aber auch in der ganzen Branche verbreiten.