Tieftrance
Tieftrance
Die Tieftrance ist ein fast schon legendärer Begriff in der Welt der Hypnose.
Wenn Sie einfach beim Schmökern auf dieser Website auf den Begriff Tieftrance gestoßen sind, dann nehmen Sie sich ruhig ein wenig Zeit, sich einmal mit den intensiveren Zuständen der Hypnose auseinanderzusetzen.
Wenn Sie als Klient, bei dem eine Hypnosebehandlung nicht so funktioniert hat, wie Sie sich das vorgestellt haben oder gar als Hypnotiseur, der nach einer Möglichkeit sucht, Tieftrance zu erzeugen, um damit ein Problem zu lösen, dass er mit seinen bisherigen Hypnotischfähigkeiten nicht lösen konnte, dann sollten Sie diese Seite besonders aufmerksam lesen, denn Sie werden vielleicht überrascht sein, wie vielschichtig das Thema tieftrance tatsächlich sein kann und wie weit Vorstellung und Realität bisweilen voneinander abweichen können.
Es gibt keine genaue offizielle Definition davon, was eine Tieftrance denn überhaupt tatsächlich ist.
Folgende Optionen stehen zur Auswahl:
Eine Tieftrance ist eine Trance, bei der der Klient maximal entspannt ist
Eine Tieftrance ist eine Trance, bei der der Klient so tief in Hypnose ist, dass er von der Hypnosesitzung nichts mehr mitbekommt und sich im Anschluss an nichts mehr erinnern kann
Eine Tieftrance ist eine Trance, bei der der Klient vollkommen schmerzfrei ist und bspw. ein operativer Eingriff durchgeführt werden kann
Eine Tieftrance ist eine Trance, bei der das Unterbewusstsein des Klienten alles aufnimmt, was der Hypnotiseur sagt und alle hypnotischen Suggestionen besonders wirkungsvoll umsetzt
Eine Tieftrance ist eine Trance wie sie in der Showhypnose eingesetzt wird - der Proband ist dabei so suggestibel, dass er sich regelrecht vom Hypnotiseur steuern lässt
Problematisch bei diesen einzelnen Ansätzen ist, dass sie Trancearten enthalten, die sich eigentlich widersprechen. Ein Klient kann nicht maximal entspannt und gleichzeitig in einer Trance sein, wie man sie aus der Showhypnose kennt (bei einer Showhypnose sind die Teilnehmer oft sehr aktiv und alles andere als entspannt).
Bei der Tieftrance handelt es sich also nicht um eine besondere einzelne Tranceart handelt, sondern um einen Begriff, der jeweils für eine besonders intensive Ausprägung verschiedener Trancearten angewandt werden kann.
Mythos Tieftrance wirkt manchmal verwirrend
Viele Hypnotiseure, die in eigener Praxis arbeiteten kennen sicherlich Anfragen wie diese:
"Guten Tag, ich möchte mich gerne von Ihnen behandeln lassen, möchte aber zuvor gerne wissen ob sie mit Tieftrance arbeiten. Ich war nämlich schon einmal bei einem anderen Hypnotiseur, aber der konnte mich nicht in Tieftrance bringen, deshalb hatte die Behandlung keinen Erfolg. Jetzt würde ich mich gerne noch einmal behandeln lassen, aber ich muss zuvor sicher sein, dass der Hypnotiseur zu dem ich gehe auch Tieftrance beherrscht, damit es dieses Mal wirklich klappt".
Solche Anfragen gehen sehr regelmäßig in Hypnosepraxen ein und sie zeigen, dass noch immer Klischeevorstellungen das Bild von der Hypnose beim Laien dominieren.
Noch bis vor einigen Jahren war es nicht unüblich, dass Hypnoseausbilder lehrten, man müsse nur eine Tieftrance (ohne dabei allerdings näher zu erklären, was genau eigentlich eine Tieftrance ist) erzeugen, dann würde schon alles klappen, was man mit der Hypnose erreichen möchte. Klient in Tieftrance bringen, dann einfach sagen was passieren soll - fertig!
Wenn einmal eine Anwendung nicht klappte, dann lag es also daran, dass der Klient "nicht tief genug in Trance war", denn wäre er in einer "ordentlichen Tieftrance" gewesen, dann hätte es ja klappen müssen...
Über Kontraindikationen oder die Frage ob es sich vielleicht um ein somatisches Problem handeln könnte, das mit Hypnose gar nicht behandelbar ist wurde nicht viel nachgedacht; stattdessen rezitierte man gebetsmühlenartig das Zitat von James Braid (einem Urvater der Hypnose, der im 19. Jahrhundert lebte, als man noch viel, viel weniger von der Hypnose als bis vor ein paar Jahren und der sicherlich wichtige Pionierarbeit geleistet hat, aus heutiger Sicht aber sicherlich keine fachliche Autorität mehr darstellt) "Hypnose hilft auch dann, wenn alles andere versagt" und unterstellte der Hypnose damit quasi eine omnipotente Wirkungsfähigkeit, so lange der Klient nur in Tieftrance zu bringen ist.
Tatsache ist, in früheren Jahren war die Hypnosewelt regelrecht gespickt von Ausreden und wirren Erklärungsansätzen darüber, wie genau Hypnose tatsächlich wirkt. Man versuchte verzweifelt durch Beobachtung und Behandlungsverläufen Gesetze abzuleiten, um sowohl Klienten als auch Hypnosestudenten ein nachvollziehbares Bild von der Hypnose bieten zu können, scheiterte aber aufgrund fehlender Forschungsmöglichkeiten immer wieder daran und entwickelte dann mit der Zeit Erklärungen, die sich einerseits gut anhörten und andererseits gleich auch noch eine praktische Ausrede enthielten, wenn sie sich einmal nicht bewahrheiteten: wenn es nicht klappt, dann ist halt einfach die mangelnde Trancetiefe Schuld.
Leider sind diese Ansätze auch heute noch ab und an in der Literatur vertreten und auch heute noch unterrichten (zum Glück immer weniger) Ausbilder nach solchen Prinzipien. Mag sein, dass sie es einfach nicht besser wissen, denkbar ist aber auch, dass sie einfach den leichteren Weg wählen und einen Erklärungsansatz bevorzugen, den man jedem Laien in 3 min erläutern kann (was vielen Lernenden entgegenkommt, denn wer möchte sich schon etwas umfangreiches einprägen, wenn es doch auch so viel einfacher geht ?).
Dennoch ist es schade, dass so veraltete Denkweisen in Bezug auf die Hypnose auch heute noch regelmäßig für so viel Verwirrung sorgen. Verzweifelte Klienten irren umher auf der Suche nach einem Hypnotiseur, der sie endlich in Tieftrance bringen kann, weil sie glauben, dann ein Problem lösen zu können, das psychotherapeutisch in Wahrheit vielleicht gar nicht lösbar ist sondern stattdessen beispielsweise einer somatischen Behandlung (zum Beispiel einer Operation) bedarf und gelangen deshalb nicht zu der Behandlung, die eigentlich wirklich benötigen. Hypnotiseure und Hypnosetherapeuten grübeln verzweifelt darüber, wie Sie Klienten, bei denen eine Behandlung nicht wie gewünscht anschlägt in den sagenumwobenen Tieftrance-Zustand bringen können, damit sie ihnen eine Lösung für Ihr Problem bieten können und übersehen dabei offen bereitstehende Lösungsmöglichkeiten, weil sie vor lauter Jagd nach der Tieftrance gar nicht mehr auf der Rechnung haben, dass in sehr vielen Fällen schon ein leichter Trancezustand genügt, um wirklich großes zu bewegen.
Es kann also gar nicht genug Aufklärung über Hypnose stattfinden, damit sowohl Klienten als auch Hypnotiseure und Hypnosetherapeuten auf den aktuellen Stand der Wissenschaft kommen und die alten Mythen in Bezug auf die Tieftrance endlich einmal ablegen, um sich stattdessen mehr auf die neurologischen Funktionsweisen der Hypnose, aber auch einfach auf die Psychopathologie und die psychotherapeutische Diagnostik ansich konzentrieren. Denn nach Tieftrance schreinen zumeist diejenigen unter den Behandlern am lautesten, die sich am wenigsten mit der therapeutischen Arbeit ansich auskennen und die deshalb versuchen, fachliche Bildungslücken durch mystische Phänomene auszugleichen, was sie auf eine unendliche Reise ohne Ergebnis wird führt...
Das alles soll nicht missverstanden werden! Auch das TherMedius-Institut arbeitet in seinen Ausbildungen mit tiefen Trancen. Wir legen allerdings großen Wert darauf, zu unterscheiden, welche Trance wann und zu welchem Zweck eingesetzt wird und in welchen Situationen eine hohe Intensität einer Trance notwendig ist und wann vielleicht weniger. Wenn wir von Tieftrance sprechen, dann nur kontextbezogen und mit einer klaren Erläuterung, was genau wir mit Tieftrance meinen und wie man diese Art von Tieftrance erzeugen kann. Eine pauschale Form von Tieftrance in der sich alle Probleme lösen lassen, die ein Klient nur haben kann werden Sie bei TherMedius sicherlich nicht erlernen. Stattdessen erlernen sie aber Techniken, mit denen sie sauber und zuverlässig an ein Behandlungszimmer herangehen können und die ihnen eine höchstmögliche Erfolgsquote bieten, so dass sie sich die Jagd nach sagenumwobenen Bewusstseinszuständen, von denen keiner so richtig weiß, wie man sie zuverlässig erzeugt und die aus irgendeinem Grund bei der Mehrheit der Menschen nicht erreichbar sind sparen können. Machen Sie sich keine Sorgen, TherMedius forscht kontinuierlich und unsere Ausbilder halten immer Augen und Ohren offen. Wenn irgendjemand die "todsichere" Technik zur Erzeugung einer Tieftrance, in der sich alle Probleme lösen lassen findet, dann werden unsere Ausbildungsteilnehmer die ersten sein, die davon erfahren und die informiert werden, wie man einen solchen Zustand erzeugen kann. ;-)
Bis dahin werden wir die Tieftrance weiterhin als verschiedene Varianten besonders intensiver Ausprägungen unterschiedlicher Trancezustände beschreiben.
Tieftrance in der Hypnose-Ausbildung
In der TherMedius-Hypnoseausbildung lernen die Teilnhemer die verschiedenen Trancearkten kennen und lernen, verschiedene Einleitungstechniken, um diese Herbeizuführen. Gleichzeitig lernen sie die verschiedenen Möglichkeiten, eine Tieftrance in der jeweiligen Tranceart herbeizuführen.