Leerhypnose
Leerhypnose
Als Leerhypnose bezeichnet man eine Hypnosesitzung ohne speziellen Inhalt. Das heißt, mit der Hypnose soll kein spezifisches Ziel erreich werden. Die Leerhypnose besteht in der Regel nur aus einer Hypnoseeinleitung und einer Hypnoseausleitung und enthält keine Wirksuggestionen.
Eine Leerhypnose wird zumeist zur Übung oder zu Demonstrationszwecken durchgeführt.
In der Hypnose-Ausbildung ist die Leerhypnose zumeist eine der ersten Übungen. Auch bei TherMedius erlernen Sie in Modul 1 - Grundausbildung Hypnose die Leerhypnose als Basis für erste hypnotische Vorgehensweisen.
Die Leerhypnose ist aber auch aus anderen Aspekten interessant. Man weiß heute, dass das Gehirn und das Nervensystem während einer hypnotischen Trance Ruhezustände erreichen, in denen sich der Körper, das Gehirn und das gesamte Nervensystem regenerieren können, die ansonsten im Alltag so nicht oder nur äußerst selten vorkommen.
Diese Ruhezustände kann man ein wenig mit einer "Kur" vergleichen, bei der sich der Körper und das Nervensystem herunterfahren und neu einrichten können. In vielen Fällen bringt allein dieser reine Zustand der Hypnose schon Verbesserungseffekte, bei denen Linderungen und Heilungen sowohl psychischer als auch körperlicher Beschwerden zu beobachten sind.
Es wurde schon häufig beobachtet, dass bei Klienten nach einer Hypnosebehandlung deutliche Verbesserungen verschiedener Symptome eingetreten sind, die mit der jeweiligen Behandlung gar nicht angesprochen werden sollten und bei denen der Klient sich durch die Behandlung auch keine Besserung erwartet hatte, weil er auch selbst nicht davon ausging, dass die Behandlung sich auf diese Symptome auswirken werden würde (er begab sich beispielsweise in Behandlung, weil er vorhatte, das Rauchen aufzugeben und bemerkte im Anschluss an die Behandlung, dass eine seit längerem andauernde Entzündung plötzlich nachließ oder dass ein anderes Symptom, das weder direkt noch indirekt mit dem Rauchen in Verbindung zu bringen war - nun lässt sich der Psychotherapie natürlich einiges spekulieren, wie ein Symptom mit einem anderen zusammenhängen könnte, aber in diesen Fällen wäre tatsächlich einiges an Spekulation und Fantasie notwendig, um einen wirklich glaubwürdigen und halbwegs nachvollziehbaren Zusammenhang herstellen zu können - verschwand).
Bei den beschriebenen Fällen ist also nicht davon auszugehen, dass beispielsweise aufgrund des Placeboeffektes, der von einer auf das Symptom bezogenen Erwartungshaltung des Klienten hervorgerufen wurde sich eine Besserung einstellte, da diese Erwartungshaltung de facto schlichtweg nicht vorhanden war, stattdessen spricht auch gerade das wiederholte Auftreten von Linderungen oder Heilungen bestimmter Beschwerden im Anschluss an die Hypnose ohne konkreten Zusammenhang mit dem jeweiligen Sitzungsthema sehr stark dafür, dass allein der Hypnosezustand an sich für die positiven Veränderungen als verantwortlich anzusehen ist.
In Anbetracht dieser Beobachtungen erhält die Leerhypnose einen zusätzlichen Wert, der entschieden über ihre Bedeutung als Übung ohne spezifisches Ziel hinausgeht.
Die Leerhypnose kann im Grunde auch als eine Art "Wartungs Zustand" angesehen werden, indem der Körper, das Gehirn, das Nervensystem und das Immunsystem die Möglichkeit bekommen, all die Dinge zu regulieren, die sie beispielsweise aufgrund fehlender Rechenkapazität in Phasen der Aktivierung nicht regulieren können, für die sie aber das Potenzial zur Selbstregulation durchaus besitzen, wenn sie nur die richtige Gelegenheit und vor allem die richtige, intensive Ruhe haben.