Brainmapping - Gehirnlandkarten in der Hypnosefors
Brainmapping - Gehirnlandkarten
Eine der interessantesten Möglichkeiten zur Erforschung von Gehirnaktivitäten ist das Brainmapping bzw. "QEEG" (quantitatives EEG).
Die TherMedius -Forschungsabteilung verfügt über 2 komplette QEEG-Ausstattungen auf dem aktuellsten technischen Stand.
Das Brainmapping ist eine besondere Form der EEG-Beobachtung mit Hilfe bildgebender Verfahren, die erst seit wenigen Jahren aufgrund der ansteigenden Leistung moderner Computer möglich geworden ist.
Beim Brainmapping werden die Daten einer 20-kanaligen EEG-Ableitung vom Computer ausgewertet, statistisch gewichtet und in Form topographischer Landkarten des Gehirns wiedergegeben.
Auf diesen "Brainmaps", wie diese Lankarten bezeichnet werden, erkennt man die lokale Verteilung verschiedener Gehirnfrequenzen (Delta, Theta, Alpha...), sowie auch ihre lokale Stromstärke und Veränderungen ihrer Aktivitäten.
Eine typische EEG-Ableitung (Positionierung der EEG-Elektroden auf dem Kopf) zur Erstellung von Brainmaps sieht wie folgt aus:
EEG-Montage
An jedem der dargestellten Punkte (Fp1, Fp2 ...) wird auf dem Kopf eine Messelektrode plaziert. Die elektroden sind wie oben erkennbar so verteilt, dass der gesamte Kopf erfasst wird.
Insgesamt erhält man somit 19 verschiedene Messergebnisse von unterschiedlichen Punkten auf dem Kopf.
Aus diesen Messergebnissen kann der Computer nun eine "Landkarte" erstellen, die bspw. so aussieht:
Brainmap mit Verteilung von Beta 17-20 Hz
Auf dem obigen Bild ist die Verteilung von Beta-Wellen zu einem bestimmten Messzeitpunkt erkennbar. Anhand der rechts dargestellten Farbskala wird angezeigt, wo besonders hohe bzw. besonders niedrige Beta-Aktivitäten vorhanden sind.
Außerdem ist die Beobachtung von Verläufen der Gehirnaktivität möglich:
Sequenzielles Brainmap in 1-Sekunden-Schritten
Zur genaueren Betrachtung einzelner Abschnitte sind noch eine Vielzahl weiterer Detailansichten möglich.
3D-Darstellung der Gehirnwellenverteilung
Zur Detailanalyseverschiedener Ereignisse
Brainmapping in der Hypnoseforschung
Mit Hilfe des Brainmappings lässt sich beobachten, wie sich Gehirnaktivitäten im Verlauf einer Hypnose-Sitzung verändern - Die Wirkung der Hypnose wird damit sichtbar.
Verschiedene Trancearten lassen sich auf diese Weise analysieren, charakterisieren und auf ihre grundsätzlichen Schwerpunkte im Gehirn untersuchen.
Ebenso lassen sich verschiedene Hypnose-Induktionen auf ihre genaue Wirkweise untersuchen, sodass erkennbar wird, welche Induktionen welche Trancearten begünstigen bzw. mit Hilfe welcher Vorgehensweisen sich bestimmte Trancearten hervorrufen lassen und welche Voraussetzungen hierfür beim Klienten gegeben sein müssen.
Teilnehmer unserer Hypnose-Ausbildung wissen, dass bei TherMedius klar zwischen verschiedenen Trancearten (Entspannungstrance, Trance zur visuellen Wahrnehmung, Trance zur Veränderung innerer Programmierungen) unterschieden wird und dass zur Erzeugung der jeweiligen Tranceart verschiedene Einleitungstechniken zur Verfügung stehen.
Das Brainmapping erlaubt nun bspw., diese Einleitungstechniken noch weiter zu spezifizieren, sodass selbst schwer hypnotisierbare Klienten den gewünschten Trancezustand erreichen. Während die meisten Hypnotiseure mit Pauschal-Induktionen arbeiten, die wenig oder garnicht auf die individuellen Gehirnfunktionen des Klienten eingehen, verbessert TherMedius kontinuierlich die Qualität der Induktionen, sodass der Hypnotiseur die möglichkeit hat, die Hypnose-Einleitung maximal auf den Klienten abzustimmen.
Besonders interessant ist das Brainmapping auch in Bezug auf die Erforschung und zum Beweis der Wirksamkeit der Hypnose zur Behandlung verschiedener Störungen.
TherMedius vergleicht hierzu die Gehirncharakteristika verschiedener Störungen (Depressionen, Ängststörungen, Zwangsstörungen, Schlafstörungen...) mit den Auswirkungen verschiedener hypnotischer Trancezustände. Dadurch lässt sich die jeweilige Tranceart optimal auf die vorliegende Störung anpassen.
Warum ist Brainmapping so selten?
Brainmapping ist ein hervorragender Forschungsansatz, der eine Vielzahl diagnostischer Optionen bietet und die Arbeitsweise des Gehirns sehr anschaulich darstellt.
Brainmapping wird in der Hypnose-Forschung jedoch leider noch relativ selten genutzt. Grund dafür ist, dass einerseits die benötigten Geräte relativ kostspielig sind und andererseits ein solides Fachwissen im Bereich Neurodiagnostik vorhanden sein muss, um die vom EEG aufgezeichneten Rohdaten korrekt aufzubereiten und von Artefakten (Messfehlern) zu bereinigen, sodass die Software im Anschluss verwertbare Brainmaps erstellen kann. Hinzu kommt noch, dass das Brainmapping relativ aufwändig ist und schon allein die Verkabelung des Probanden häufig 45 bis 60 Minuten in Anspruch nimmt bis überhaupt mit der Messung begonnen werden kann.
Das Brainmapping und die daraus gewonnenen Erkenntnisse bleiben also in der Regel größeren Forschungseinrichtungen vorbehalten und ist für einzelne Therapeuten nur selten verfügbar. Die Hypnose, die bisher im Rahmen der klinischen Forschung noch relativ unbeachtet blieb (die klinische Neuroforschung konzentriert sich zumeist mehr auf die Erforschung von Störungen und weniger auf die Erforschung der Wirkweise einzelner Therapiemethoden in ihrer Breite), konnte deshalb lange Zeit nur anekdotisch oder aufgrund von Fallstudien erklärt werden.
TherMedius bietet damit eine vollkommen neue Möglichkeit, hypnotische Anwendungen auf ihre tatsächliche Wirkung zu überprüfen und "althergebrachte" Meinungen zur Hypnose an der ein oder anderen Stelle zu korrigieren.
Einstieg ins Brainmapping
Auf den Forschungsworkshops von TherMedius bietet sich für TherMedius - Absolventen die Möglichkeit, das Ableiten eines QEEG und das Brainmapping live kennenzulernen und praktisch mit den dazugehörigen Geräten zu arbeiten.
Wissenschaftlich interessierte Therapeuten, die selbst mit dem QEEG arbeiten möchten, haben auf Anfrage auch die Möglichkeit, sich direkt am EEG ausbilden zu lassen.