E-Zigarette zur Unterstützung bei Rauchentwöhnung
E-Zigarette zur Unterstützung der Rauchentwöhnung
Die Rauchentwöhnung mit Hypnose ist eine beliebte und sehr bewährte Hypnose-Anwendung, die in vielen Hypnose-Praxen zum Standardangebot gehört.
Die meisten Hypnotiseure sind mit ihr sehr zufrieden und die ausgereiften hypnotischen Rauchentwöhnungsmodelle von TherMedius führen zu hohen Erfolgsquoten.
Dennoch ist schon fast jeder Rauchentwöhner "Spezialklienten" begegnet, bei denen die normale hypnotische Rauchentwöhnung nicht ohne weiteres durchgeführt werden kann.
Gründe hierfür sind zumeist:
Der Klient ist schlichtweg noch nicht bereit für eine Entwöhnung und hat große Angst davor, von seinen Gewohnheiten ablassen zumüssen - deshalb sträubt er sich gegen die Behandlung und lässt die Hypnose "nicht richtig an sich heran" (diese Klienten rauchen gerne absichtlich direkt nach der Entwöhnung eine Zigarette, um zu "beweisen", dass es bei ihnen nicht funktioniert)
Der Klient ist neben der reinen Nikotinabhängigkeit zusätzlich abhängig von Zusatzstoffen, die sich in den Zigaretten, die er raucht befinden (Zigaretten enthalten eine riesige Menge an Zusatzstoffen außerhalb des Nikotins - von Zucker über Aromen bis Harnstoff, der die Nikotinaufnahme erleichtert ist alles mögliche dabei)
Der Klient wird von Dritten gedrängt, aufzuhören (Arzt, Partner, Kollegen) und steht selbst nicht wirklich hinter der Entwöhnung
Beim Klienten sind Faktoren vorhanden, die seine Hypnose- / Trancefähigkeit einschränken (psychische Gründe, Medikamente, Veranlagung)
Der Klient hat psychische Einflussfaktoren (behandlungsbedürftige Störungen), die die Entwöhnung erschweren oder möchte bspw. im Rahmen einer Therapie wegen eines anderen Themas (Angststörung o.ä.) zusätzlich mit dem Rauchen aufhören, kann sich aber nicht allein auf das Projekt Rauchentwöhnung konzentrieren, da ein Großteil seiner Energien für die Bewältigung des anderen Themas benötigt wird
Der Klient wünscht ausdrücklich eine schrittweise Rauchentwöhnung, weil ihm der Gedanke in einem Schritt mit dem Rauchen aufzuhören widerstrebt
Die Rauchentwöhnung funktioniert zwar wie geplant, der Klient hat aber trotz Probleme, von seinen alten Gewohnheiten loszulassen, da er ein "Gewohnheitstier" ist und Schwierigkeiten hat, sich an neue Abläufe anzupassen
All diese Konstellationen lassen sich selbstverständlich auch auf rein hypnotischem Weg lösen, allerdings erfordert dies dann häufig einen umfangreicheren Behandlungsaufwand (zu dem die Klienten nicht immer bereit sind) oder der Klient spring sehr schnell ab und führt die Behandlung nicht zu Ende.
Das Ziel eines Rauchentwöhners ist aber in der Regel maximaler Erfolg bei möglichst wenigen Einschränkungen und Ausschlussgründen sowie der Aufbau einer Vielzahl von Handlungsoptionen, die es erlauben, die Hypnose selbst an schwierigste Konstellationen anzupassen.
Viele Hypnotiseure, gerade auch die "Profi-Rauchentwöhner", die in ihren Praxen sehr viele Rauchentwöhnungen durchführen halten deshalb immer die Augen offen nach neuen Möglichkeiten, wie sie ihre Rauchentwöhnungen
Eine interessante Option, die ein hypnotischer Rauchentwöhner in sein Portfolio aufnehmen kann ist die Integration der E-Zigarette in sein hypnotisches Rauchentwöhnungskonzept.
Was ist eine E-Zigarette?
Eine E-Zigarette oder auch Elektro-Zigarette ist ein kleiner batteriebetriebener Verdampfer, mit dessen Hilfe Flüssigkeiten Verdampft werden können.
Sie wird mit so genannten "Liquids" (spezielle Flüssigkeiten für E-Zigaretten) befüllt, die in unterschiedlichen Stärken nikotinhaltig, aber auch komplett nikotinfrei sein können. Die Liquids werden in einer Vielzahl von Aromen (von Tabakgeschmack über Schokolade, Pfefferminz bis hin zu allerlei Fruchtaromen) angeboten, da sie keinen Eigengeschmack haben.
Der Benutzer inhaliert über die E-Zigarette (nikotinhaltigen) Dampf, der sich für ihn sehr ähnlich anfühlt wie Zigarettenrauch, aber um unzählige Schadstoffe und vor allem das Kohlenmonoxid (einer der schädlichsten Stoffe der Zigarette überhaupt!) ärmer ist.
So kann er das Rauchen der normalen Zigaretten erst einmal relativ problemlos abstellen (wenn die Nikotinmenge im Liquid stimmt, fällt es den meisten Rauchern recht leicht, auf E-Zigaretten umzusteigen) und auf eine Alternative umsteigen, die nur "einen Teil des Rauchens" darstellt.
In diesem Zuge kann er seinen Körper schon von den Zusatzstoffen der Zigarette und der schädigenden Wirkung des Kohlenmonoxids entwöhnen, hat aber noch keinen Nikotinentzug. Ist diese Umstellung erst einmal vollzogen, muss der Raucher von "deutlich weniger" entwöhnt werden als von normalen Zigaretten als Ausgangspunkt.
Liquids ohne Nikotin erlauben es sogar erst einmal, "weiterzurauchen", wenn der Klient Schwierigkeiten hat, von eingefahrenen Gewohnheiten loszulassen.
Die E-Zigarette ist problemlos über das Internet bestellbar (bewährtes Modell siehe hier), die Liquids sind bei jedem Tabakhändler zu bekommen.
Wo liegen die Vorteile der E-Zigarette?
Deutlich schadstoffärmer (fast schadstoffrei - der Raucher inhaliert hauptsächlich Dampf)
Nikotingehalt wählbar und relativ problemlos einstellbar - auch sinnvoll, wenn die tägliche Nikotinaufnahme erst einmal gedrosselt werden soll
Auch nikotinfrei verwendbar (mit Liquid ohne Nikotin) wenn der Klient Schwierigkeiten mit dem Loslassen alter Gewohnheiten hat
Sehr gut tauglich als Rückfallsprävention (wenn der Klient längere Zeit rauchfrei war und aus irgendeinem Grund das Verlangen ihn überwältigt, eine Zigarette zu rauchen, was ansonsten häufig zu einem Rückfall führt, da das Nikotin sehr schnell wieder abhängig macht, kann er mit der E-Zigarette sein Verlangen erst einmal mit einem nikotinfreien Liquid befriedigen und wird dadurch nicht wieder abhängig)
Die E-Zigarette stellt eine Alternative für die Raucher dar, die "eigentlich gern aufhören möchten, aber ab und zu schon noch gern bei bestimmten Gelegenheiten eine Rauchen würden". Sie gibt ihnen eine "harmlose" Zigarette an die Hand, die es ihnen erlaubt, z.B. am Stammtisch nikotinfrei "eine mitzurauchen" und dabei letztlich nur aromatisierten Dampf zu inhalieren, der nicht abhängig macht (vergleichbar mit den weit verbreiteten Wasserpfeifen, die auch von Nichtrauchern zum reinen Genuss geraucht werden). Dieses Verhalten lässt sich dann sogar in die hypnotische Behandlung integrieren und verankern
Die Kosten der E-Zigarette sind verhältnismäßig gering. Der Anschaffungspreis für ein gutes Modell liegt in der Regel um 50 Euro, die laufenden Kosten (Liquid, Verschleißteile) sind deutlich geringer als bei normalen Zigaretten (ein Raucher, der statt normaler Zigaretten auf E-Zigaretten umsteigt und wie bisher weiterraucht könnte bis zu 80% an Kosten sparen). Die Integration der E-Zigarette in die Rauchentwöhnung führt also zu keinen unzumutbaren Kostenerhöhungen, sondern i.d.R. zu einer Gesamtkostenerhöhung der Rauchentwöhnung um ca. 20%. Dies dürfte für die meisten Klienten tragbar sein, zumal sie ein langfristig nutzbares Tool erhalten, das ihnen auch über die Rauchentwöhnung hinaus (Rückfallprävention) von Nutzen sein kann.
Warum nur zur Unterstützung und nicht als Ersatz?
Die E-Zigarette selbst ist kein Mittel zur Rauchentwöhnung ansich. Sie stellt im Grunde einen Ersatz für normale Zigaretten dar und ist (wenn sie mit dem richtigen "Liquid", also der richtigen Befüll-Flüssigkeit) befüllt wird im Prinzip einfach eine Zigarette ohne Tabak, Teer, Kohlenmonoxid und mit tausenden von Schadstoffen weniger als normale Zigaretten.
Sie hilft also erst einmal dabei, die Abhängigkeit "einzugrenzen" und von einer ganzen Reihe von Zusatzstoffen (der Rauer ist in der Regel nämlich nicht nur vom Nikotin sondern auch von allerlei anderen Inhaltsstoffen der Zigarette abhängig) loszukommen.
Wichtig ist: Sie ist kein Ersatz für die Rauchentwöhnung, sondern im ersten Schritt vor allem eine Unterstützung zum Einläuten der Veränderung.
E-Zigarette integriert in die Hypnose
Es gibt eine ganze Reihe von Möglichkeiten, die E-Zigarette in die Rauchentwöhnung zu integrieren. Absolventen von Modul 1 (Hypnose Grundausbildung) und Modul 2 (Hypnose Fortgeschrittene) bei TherMedius sollten die folgenden Strategie-Skizzen problemlos umsetzen können:
Bei Rauchern mit gesundheitlichen Problemen, die zuerst etwas engiftet werden sollten: (Dies kann vor allem dann interessant sein, wenn der Facharzt eine abrupte Rauchentwöhnung für zu riskant hält, weil die körperliche Entwöhnung und die plötzliche Mehrversorgung mit Sauerstoff eine zu hohe Belastung bspw. fürs Herz darstellen könnte) Klienten im Vorfeld der Rauchentwöhnung auf E-Zigarette umstellen (hypnotisch unterstützt mit der Suggestion "Es fällt Dir leicht, anstelle normaler Zigaretten diese Zigarette zu rauchen") und die reguläre hypnotische Rauchentwöhnung durchführen, wenn er ca. 4 Wochen keine normalen Zigaretten mehr geraucht hat.
Bei Rauchern, die ihre Gewohnheiten nicht loslassen können / wollen: Die Rauchentwöhnung ganz normal durchführen und die E-Zigarette unter Verwendung nikotinfreier Liquids als Anker integrieren (Suggestion: "Wenn Du ein Verlangen nach einer Zigarette verspürst, das Du nicht unterdrücken kannst oder willst, dann rauchst Du eine E-Zigarette und Dein Rauchverlangen wird davon genau so gesättigt sein wie von einer normalen Zigarette - und Du wirst sehen, wie dieses Verlangen immer seltener und seltener aufkommt bis es vollkommen erloschen ist und Du weder normale Zigaretten noch E-Zigaretten mehr benötigst"
Bei Rauchern mit hohem Rückfallrisiko (häufiger beruflicher Stress; Probleme im Privatleben; psychische Instabilität; Erfahrungen mit Rückfällen aus früheren Entwöhnungsversuchen): Die Rauchentwöhnung regulär durchführen und die E-Zigarette (mit nikotinfreiem Liquid) als "Rückfall-Versicherung" integrieren mit der Suggestion "Und wenn Dein Verlangen nach einer Zigarette wieder einmal so groß wird, dass Du nicht widerstehen kannst, wirst Du nur von dieser E-Zigarette rauchen. Dies wird Dein Verlangen vollkommen befriedigen und Du wirst erkennen, dass dies kein wirklicher Rückfall war, dass Du danach noch immer so rauch- und nikotinfrei bist, wie Du es auch zuvor warst".
Bei Rauchern, die es schrittweise angehen möchten: Einführung der E-Zigarette bei geplanter Reduktion des normalen Zigaretten-Konsums (z.B. pro Woche 5 normale Zigaretten weniger; stattdessen bei Bedarf Nutzung der E-Zigarette). Wenn die Umstellung auf die E-Zigarette vollständig vollzogen ist, schrittweise Reduktion der Liquidmenge pro Tag bzw. der Nikotinstärke im Liquid. Jeder dieser Schritte kann von einer Hypnose-Sitzung begleitet werden, in der er verankert wird. Zu einem vom Klienten frei wählbaren Zeitpunkt (wenn er sich bereit dazu fühlt) kann dann die endgültige Rauchentwöhnungssitzung durchgeführt werden, in deren Anschluss er weder normale Zigaretten noch E-Zigarette mehr raucht.
Bei Rauchern, die bewusst nicht bereit sind, mit dem Rauchen aufzuhören: Viele Raucher möchten einfach nicht aufhören. Sie sind sich der gesundheitlichen Risiken des Rauchens bewusst, sind aber nicht bereit, eine Rauchentwöhnung bei sich durchführen zu lassen, das sie nicht aufhören wollen. Diesen Rauchern können Sie mit dem hypnotisch unterstützen Umstieg auf E-Zigaretten ein attraktives Behandlungsangebot machen (Motto: Wenn Du schon nicht aufhören möchtest, dann rauch wenigstens "gesünder") und ihnen dabei helfen, die Umgewöhnung von Rauch auf Dampf leichter zu bewältigen. Ist dies erst erreicht, sinkt häufig auch das allgemeine Suchtverlangen des Rauchers und viele Umgewöhnte gelangen dadurch möglicherweise zu dem Punkt, dass sie doch ganz aufhören möchten - so können "starrsinnige" Raucher ggf. auf sanftem und für sie annehmbarem Weg ohne Druck zur Rauchetwöhnung geführt werden.
Selbstverständlich gibt es sicherlich noch eine ganze Reihe weiterer Konstellationen, bei denen der Einsatz der E-Zigarette als Hilfsmittel bei der hypnotischen Rauchentwöhnung vorstellbar ist. Aufgrund der oben genannten beispiele sollte aber nun jeder Hypnotiseur mit entsprechenden Grundkenntnissen in Rauchentwöhnung und Sitzungsgestaltung in der Lage sein, dieses Modell auf den jeweiligen Klientenbedarf anzupassen.
Fakt ist: Schon die Umstellung von normalen Zigaretten auf E-Zigaretten ist ein Behandlungserfolg, der dem Klienten große gesundheitliche Vorteile bringen kann!
Sie haben damit also auch die Möglichkeit, selbst bei schwierigsten Klienten mit widrigsten Lebensumständen, die die meisten Therapeuten erst einmal dazu bewegen würden, die Rauchentwöhnung auf einen späteren Zeitpunkt zu verschieben, etwas konstruktives, gesundheitsförderliches in Bezug auf das Rauchen zu bewirken.
E-Zigarette ohne Nikotin gegen Rückfälle
Generell kann darüber nachgedacht werden, Klienten die E-Zigarette als "Notfallösung" zur Rückfallprävention vorzustellen.
Die Erfahrung hat gezeigt, dass die meisten Rückfälle spontan aus Unachtsamkeit passieren und dass ein tatsächliches Suchtverlangen dabei zumeist eine eher untergeordnete Rolle spielt. Der Rückfall-Klassiker ist die "spontane Zigarette" unter leichtem Alkoholeinfluss in geselliger Runde auf dem Straßenfest oder Geburtstag. Der Ex-Raucher denkt (etwas enthemmt durch den Alkohol) und stimuliert von dem Rauchgeruch, den er im geselligen Kontext evtl. immer noch als angenehm assoziiert "eine ist ja nicht schlimm" und raucht aus Gewohnheit, Geselligkeit, vielleicht auch Nostalgie eine Zigarette mit. Aber auch das Auftreten starker Stresssituationen kann "alte Erinnerungen" wecken und dazu reizen, sich eine Zigarette anzustecken, wie man das auch früher in solchen Situationen getan hätte (hier treten häufig innere Haltungen wie "Jetzt kommt es darauf auch nicht mehr an..." auf, die die Hemmschwelle drastisch senken können).
Das Nikotin und die anderen abhängig machenden Inhaltsstoffe der Zigarette wirken dabei sehr schnell und diese eine Zigarette kann schon ausschlaggebend dafür sein, dass das Suchtverhalten sich wieder einstellt und der Betroffene am Folgetag das Verlangen verspürt, sich eigene Zigaretten zu kaufen. Oft kehren auf diese Weise rückfällig gewordene Klienten wenn sie sich nicht umgehend bei ihrem Hypnotiseur nachbehandeln lassen innerhalb von 3-10 Tagen zu ihrem Rauchverhalten vor der Rauchentwöhnung zurück. Eine Nachbehandlung wird aber häufig nicht wahrgenommen (es ist den betroffenen peinlich, rückfällig geworden zu sein; ein Termin passt gerade nicht in den Zeitplan; sie gehen im ersten Moment davon aus, es auch ohne Hilfe wieder sein lassen zu können; sie scheuen die Kosten, auch wenn diese im Verhältnis zu einer erneuten Zigarettenabhängigkeit minimal wären) bzw. erst wahrgenommen, wenn der Zigarettenkonsum schon wieder über längere Zeit "eingeschliffen" ist und ein Wiederausstieg sich entsprechend schwieriger gestaltet (einen rückfällig gewordenen Raucher zu entwöhnen erfordert erfahrungsgemäß häufig ungleich mehr Aufwand als bei der ersten Entwöhnung - viele Kollegen berichten vom drei- bis fünffachen Zeit- bzw. Sitzungsaufwand als bei der ersten Entwöhnung).
Stellt man dem Klienten nun direkt bei der ersten Rauchentwöhnung die (in diesem Fall unbedingt nikotinfreie!) E-Zigarette als Notfallösung vor, die er in Situationen mit erhöhter Rückfallgefahr (eben erwähnte Straßenfeste, Geburtstage oder Situationen, in denen er mit anderen Rauchern beisammen ist und in denen mit einer erhöhten "Velockung" zu rechnen ist) mit sich führen kann und die er bei Übermäßigem Verlangen einsetzen kann, um sich "vor schlimmerem zu bewahren", hat er ein Instrument an der Hand, mit dessen Hilfe er einen Rückfall selbst unter stärkerem psychischem Druck verhindern kann, indem er neutralen, nicht abhängigen Dampf inhaliert, der ihm kurzfristig den Akt des Rauchens simuliert, der aber keine Suchtreaktionen im Gehirn erzeugt.
Die psychologische Wirkung eines solchen Ankers ist nicht zu unterschätzen. Der Klient fühlt sich verlockenden Situationen nicht mehr "mit leeren Händen ausgeliefert", sondern hat eine Handlungsalternative, die ihm erlaubt, das riskante Verhalten ein Stück weit zu immitieren, ohne es aber gleich tatsächlich auszuführen. Auch müsste er um "wirklich rückfällig" zu werden zuerst die Frage abwägen "Soll ich nun wirklich eine echte Zigarette rauchen, wo ich doch einen Ersatz bei mir habe?". Dies führt dazu, dass die Fragestellung "Soll ich oder soll ich nicht?" zu einem bewussten Prozess wird und das Risiko, dass er sich ohne größeres Nachdenken zu einem spontanen "Komm, gib mal eine her!" hinreißen lässt deutlich minimiert wird.
Wichtig ist aber, dem Klienten deutlich zu machen, dass es sich hier um eine Notfallösung handelt, die er wie der Name schon sagt nur in Notfällen einsetzen sollte und nicht um eine Ersatzlösung, die ihm bei jeder Gelegenheit erlaubt, das Rauchen zu immitieren - das Ziel der Rauchentwöhnung ist es ja letztendens nach wi vor, den Klienten vollständig von seinem Suchtverhalten zu befreien und nicht, ihn langfristig an Ersatzhandlungen zu binden.
Immer daran denken: Nur wenn nötig!
Zum Abschluss noch eine kurze Überlegung zum regelmäßigen Einsatz der E-Zigarette in der Rauchentwöhnung.
Unsere Erfahrung hat gezeigt, dass Hypnotiseure gerade technische Lösungen sehr gern annehmen und "präventiv" auch dann gern einmal in ihre Arbeit integrieren, wenn sie eigentlich gar nicht nötig wären (sicher ist sicher...).
Wir möchten aber darauf hinweisen, dass die eigentliche hypnotische Rauchentwöhnung nach Möglichkeit mit so wenig Hilfsmitteln wie möglich auskommen sollte. Eine E-Zigarette ist zwar nicht so schädlich wie eine normale Zigarette, sie ist aber dennoch nur ein abgeschwächter Ersatz, der dabei helfen soll, einen Übergang zur kompletten Rauchfreiheit zu finden oder der als Schutz gegen Rückfälle dienen kann, sie ist aber kein Hilfsmittel, das jedem Raucher "verordnet" werden sollte.
Sie bei Rauchern einzusetzen, die sie eigentlich nicht bräuchten (weil bei ihnen alle Gegebenheiten für den erfolgreichen verlauf einer normalen hypnotischen Rauchentwöhnung vorhanden sind) bringt das Risiko mit sich, dass die Rauchentwöhnung unnötig "verwaschen" wird und sich am Ende komplexer gestaltet als es eigentlich nötig gewesen wäre.
Einem Klienten, der eigentlich bereit ist, aufzuhören Ersatzmittel an die Hand zu geben, die in dazu verführen könnten, seiner Abhängigkeit noch "ein bißchen" treu zu bleiben oder die aufgrund ihrer geringeren Schädlichkeits zu Verharmlosungseffekten führen, die letztenendes die Motivation des Klienten schwächen könnten (wenn die Schädlichkeit geringer ist, ist der Reiz aufzuhören auch nicht mehr so hoch) ist natürlich nicht sinnvoll.
Prüfen Sie also bitte immer ob eine "normale" Rauchentwöhnung mit Hypnose möglich ist und setzen Sie Hilfsmittel wie die E-Zigarette nur bei Klienten ein, bei denen sie auch wirklich Sinn machen.
Wichtig: möglichst schadstoffarme Liquids!
In letzter Zeit häufen sich Artikel wie "E-Zigarette enthält gefährliche Stoffe" oder "E-Zigarette
Wichtig ist natürlich, die E-Zigarette erst einmal als schadstoffärmere aber nicht -freie Alternative zu sehen.
Ebenfalls wichtig ist aber auch eine sorgfältige Auswahl des Liquids (also der Flüssigkeit, mit der sie befüllt wird).
Als eines der größten Risiken der E-Zigarette werden derzeit die Aromen angesehen, die den Liquids beigemischt werden (damit der Dampf nach etwas "schmeckt"). Diese sind zwar allesamt als Lebensmittel zugelassen, es gibt aber nahezu keine Studien dazu, wie sie langfristig wirken, wenn sie als Dampf inhaliert werden. Zudem sind viele Aromen ölhaltig (und von der Inhalation ölhaltiger Stoffe wird medizinisch eigentlich dringend abgeraten).
Außerdem enthalten viele Liquids auch "Dampfverdichter", also Stoffe, die den Dampf stabilisieren, damit er beim ausatmen mehr nach "echtem Rauch" aussieht. Diese Stoffe haben lediglich einen psychologischen Sinn, da sie an der Wirkung der Zigarette in Bezug auf die Suchtbefriedigung nichts ändern - sie erwecken nur den optischen Eindruck, eine "normale Zigarette" zu rauchen, was für viele Raucher im ersten Schritt wichtig ist.
Optimal ist es also, auf so genannte "Basis-Liquids" zurückzugreifen, die ausschließlich eine (nach Meinung vieler Ärzte) verhältnismäßig unbedenkliche Inhalationlösung enthalten, die je nach Bedarf des Klienten mit Nikotin versetzt ist.
Diese Variante ist (da sie Nikotin enthält) selbstverständlich auch nicht als "gesundes Rauchen" anzusehen, sie ist aber im Vergleich zu normalen Zigaretten um extrem viele Schadstoffe gemindert und das eigentliche Ziel der Anwendung ist es letztenendes ja auch, dem Klienten eine Zwischenstufe zu bieten, die ihm dann letztenendes ermöglicht, ganz mit dem Rauchen aufzuhören.
Beispiel für eine geeignete E-Zigarette
Die eGo-T ist eines der bekanntesten E-Zigaretten-Modelle, das wir selbst schon getestet und als geeignet befunden haben.
Sie ist qualitativ hochwertig, durch einen selbstbefüllbaren Liquid-Tank sehr flexibel in der Anwendung (es können beliebige Liquids verwendet werden) und durch ihre weite Verbreitung am Markt sind Ersatzteile und Zubehör relativ leicht zu bekommen (in fast jedem Tabakwarengeschäft).
Selbstverständlich können sicherlich auch andere E-Zigarettenmodelle eingesetzt werden, zu diesen fehlen uns derzeit aber leider noch die Erfahrungswerte, um sie als für therapeutische Zwecke geeignet oder nicht einstufen zu können. Sollten Sie Erfahrung mit dem Einsatz anderer Modelle im hypnotischen Kontext haben, würden wir uns über Informationen dazu freuen.