Analytische Hypnose
Was ist Analytische Hypnose?
In den letzten Jahren taucht der Begriff Analytische Hypnose bzw. Hypnoanalyse oder Hypno-Analytik immer öfter als Schlagwort auf, wenn es um die Frage geht, welche Vorgehensweise bei der Hypnose denn nun die beste sei.
Wir möchten an dieser Stelle die analytische Hypnose einmal genauer beleuchten, um Ihnen ein Einordnung zu ermöglichen, welche Potenziale sie tatsächlich bietet und welche Aspekte im Einzelfall evtl. auch gegen sie sprechen..
Man unterscheidet in der Hypnose drei hauptsächliche Vorgehensweisen:
Die direktive Hypnose als klassisches Verfahren, bei dem der Hypnotiseur Suggestionen gibt wie "Dein Verlangen nach Zigaretten ist nun vollkommen verschwunden". Dieses Verfahren kommt den meisten Menschen spontan in den Sinn, wenn sie an Hypnose denken. Es wird aber auch als zudeckende Hypnose bezeichnet weil der Hypnotiseur ein Symptom mit Hilfe eines hypnotischen Befehls zu verändern versucht und Kritiker nun fragen "Was ist wenn dieses Symptom aber wichtig ist, weil es ein Hinweis auf einen ganz anderen, viel tieferen Misstand sein könnte?". In manchen Kreisen wird die direktive Hypnose deshalb als oberflächlich und im Zweifel sogar gefährlich abgestempelt (weil sie Symptome zudecken könnte und damit dazu führen könnte, dass die Ursachen im Stillen weiter arbeiten und sich neue, vielleicht problematischere Wege suchen, um sich Gehör zu verschaffen).
Die klinische Hypnotherapie nach Milton Erickson ist ein hauptsächlich aus dem Gespräch heraus agierendes Verfahren, in dem mit Hilfe von sprachlichen Finessen und Metaphern der Klient zu tieferen Erkenntnissen gebracht werden soll, die in seinem Unterbewusstsein wirken. Die Hypnose nach Erickson kommt Außenstehenden zumeist ein wenig seltsam vor, weil sie oft so gar nicht das ist, was man sich eigentlich unter Hypnose vorstellt. Es ist eigentlich mehr eine ausgeklügelte geführte Kommunikation, die den Klienten mit der Zeit in eine Art Wachtrance bringen soll, in der er tiefere Erkenntnisse und Einsichten erlangen kann. Kritikern ist die Hypnose nach Erickson oft zu lasch und zu unhypnotisch. Viele Therapeuten beschweren sich, das von ihren Klienten Beschwerden kommen wie "Das war doch gar keine Hypnose. Das war doch nur ein Gespräch!". Tatsache ist, dass man in der hypnotischen Arbeit nach Erickson oft Suggestionen so in das Gespräch einbaut, dass der Klient sie gar nicht bewusst bemerkt sondern unterbewusst aufnimmt. Das birgt natürlich das Risiko in sich, dass danach die Frage aufkommt, wo denn nun die Hypnose war. Außerdem reagiert nicht jeder Klient gleichermaßen gut auf eine solche Vorgehensweise. Man hat manchmal den Eindruck, dass die Erickson schen Techniken an manchen Klienten förmlich vorbeigehen, weil sie sich von der Hypnose einfach etwas anderes erwartet hatten und ihre Erwartungen nicht befriedigt wurden.
Die analytische Hypnose, die fast vollständig auf Suggestionen verzichtet und versucht, in Trance die Ursachen eines Problems zu erkunden. Sie erinnert ein wenig an die klassische Psychoanalyse nur dass der Therapeut aktiver mitarbeitet und der Klient sich in einem hypnotischen Trancezustand befindet. In Trance wird dann mittels Altersregression (Rückführung in die Kindheit oder an die Entstehung des Problems), freier Assoziation oder inhaltlich abgestimmter Phantasiereisen versucht zu ermitteln, wo die Ursache eines Symptoms liegt und diese mittels Erkenntnis oder Reframing (einer Veränderung der Betrachtungsweise) zu beheben.
Diese drei hauptsächlichen Vorgehensweisen haben mittlerweile eine große Zahl von Anhänger gefunden, die sich auf jeweils ein Verfahren konzentrieren und händeringend versuchen, zu argumentieren, dass ihr Verfahren das beste ist. Gerade die analytische Hypnose hat sich in diesem Rahmen hervorgetan, weil sie einige Argumente hat, die für sie sprechen: Sie geht an die eigentliche Wurzel des Problems, sie diktiert dem Unterbewusstsein nichts auf, was es nicht will oder was schädlich sein könnte, sie umgeht durch ihre offene Herangehensweise alle für Kritik anfälligen Bereiche, die den anderen Methoden zur Last gelegt werden könnten.
Vorteile der Analytischen Hypnose
Die analytische Hypnose hat natürlich in einigen Punkten klare Vorteile gegenüber anderen Vorgehensweisen. Nehmen wir einmal das Beispiel eines Angspatienten mit einer Wasserphobie. Nehmen wir an, dieser Klient hat ein Trauma erlitten, weil er als Baby einmal ein paar Sekunden zu lang in seiner Baby-Wanne mit dem Kopf unter Wasser war und dadurch Panik hatte, zu ertrinken. Da dieser Vorfall im frühsten Kleinkindalter war kann er sich heute nicht mehr bewusst daran erinnern. Immer wenn er jetzt zum Beispiel im Schwimmbad oder am Baggersee ins Wasser gehen möchte überkommt ihn eine unerklärliche Angst und er wüscht sich, diese Angst loszuwerden, weil er wie alle anderen auch angstfrei schwimmen möchte. Die Herangehensweise der analytischen Hypnose wäre nun, in Trance herauszufinden, woher diese Angst kommt. Im Idealfall erinnert sich der Klient an diese Situation im Babyalter und in seinem Unterbewusstsein beginnt dadurch ein Erkenntnisprozess, dass es aus heutiger Sicht betrachtet gar nicht so schlimm war, denn es ist ja nachweislich nichts geschehen, was schlimmere Folgen hatte, der Klient beginnt seine Angst zu verstehen und die Angst löst sich auf (diese Erklärung ist natürlich sehr kurz und einfach gehalten, da sie nur die grundlegenden Prinzipien der analytischen Hypnose deutlich machen soll - im Detail ist das was während so einer Anwendung genau geschieht naturgemäß etwas komplexer).
Hätte man nun mit direktiver Hypnose einfach die Suggestion gegeben "Du wirst in Zukunft keine Angst mehr haben, wenn Du ins Wasser gehst", dann hätte das vermutlich nicht funktioniert, denn die Ursache der Angst wäre damit nicht berührt worden und man hätte diese tiefe kindliche Angst nur "gedeckelt" während sie im Inneren weiter gegen die Deckelung angearbeitet hätte und im Zweifel irgendwann wieder hervorgebrochen wäre - im schlimmsten Fall noch schlimmer als je zuvor.
Der große Vorteil der analytischen Hypnose ist also, dass sie sehr gründlich arbeitet und nicht einfach nur ein Symptom behandelt sondern wenn möglich auch seine Ursachen. Genau hier liegen aber auch die Nachteile der analytischen Hypnose.
Nachteile der analytischen Hypnose
Die analytische Hypnose funktioniert nur dann richtig, wenn es auch eine klare Ursache für ein Problem gibt und diese sich in Trance finden lässt. Ein Beispiel für die Grenzen der analytischen Hypnose sind genetisch bedingte Störungen. Man weiß heute, dass Depressionen, Zwänge oder Angsterkrankungen auch genetisch veranlagt sein können und damit keine Ursache während des Lebens des Klienten haben müssen. Es gibt Fälle, in denen Depressionen auf ein traumatisches Erlebnis zurückgehen, das man herausfinden und wie im obigen Beispiel mit der Wasser-Phobie auflösen kann. Liegt ein solches Erlebnis aber nicht vor, weil die Depression aus dem Soffwechsel oder vererbten Gehirnfunktionen stammt, wird man mit der analytischen Hypnose vergeblich suchen. Der Klient wird einfach nichts finden oder er wird sich an Situationen erinnern, die zwar zur Problematik passen, aber einfach nicht ausschlaggebend sind. Wenn man diese Situationen dann bearbeitet geschieht einfach nichts und Klient und Hypnosetherapeut beginnen sich zu fragen, warum die Therapie einfach nicht vorankommt. Ist der Therapeut nun ganz auf die analytische Hypnose fixiert wird er weiter und weiter suchen, in der Hoffnung, irgendwann alle Ursachen aufgelöst zu haben oder an die große Hauptursache zu kommen - ergebnislos. In solchen Situationen schleicht sich dann auch häufig das False-Memory-Syndrom ein. Das Unterbewusstsein des Klienten denkt "Das kann doch nicht sein" und beginnt, immer kreativere Erinnerungen an mögliche Traumata zu generieren, die tatsächlich nie stattgefunden haben. Das führt zu immer mehr Verwirrung und der Klient bekommt im Zweifel immer tiefere Depressionen, weil er den Eindruck bekommt, sein ganzes Leben wäre verpfuscht und niemand könne ihm helfen. So kann es auch passieren, dass Klient und Therapeut ein Trauma "aufdecken", das in Wirklichkeit nie geschehen ist.
Faktisch hätte einem solchen Klienten eine direktive Hypnose mit einer Suggestion wie "Du fühlst Dich besser von Tag zu Tag" oder dem Aufbau von Fähigkeiten, so genannten "Skills", mit deren Hilfe er sich aus einer depressiven Situation herausholen kann vielleicht besser geholfen, da bei derart gelagerten Fällen die analytische Hypnose manchmal nicht mehr als ein intellektuelles Fischen im Trüben darstellt.
Analytische Hypnose funktioniert nicht überall
Wir haben schon von einigen Hypnotiseuren und Hypnosetherapeuten gehört, dass Klienten mit der Frage "Arbeiten Sie denn auch mit analytische Hypnose?" auf sie zukamen, die sich für Hypnose-Anwendungen interessierten, bei denen die analytische Hypnose gar keinen Sinn macht. Man stelle sich einmal eine Schmerzabschaltung beim Zahnarzt vor. Keine Angst-Thematik sondern eine Behandlung, die ausschließlich das Ziel hat, den Patienten schmerzfrei zu machen. Wo sollte man hier analysieren? Was für eine Erkenntnis sollte das Unterbewusstsein dazu bewegen, den Schmerz abzustellen? Hier sind klare Suggestionen und eine saubere direktive Vorgehensweise gefragt, um den gewünschten Erfolg - nämlich die Schmerzfreiheit zu erzielen. Ebenso verhält es sich bei nahezu allen anderen somatischen Anwendungen. Ein Tinnitus hat in der Regel genauso wenig eine Traumatische Ursache, die man durch Erkenntnis auflösen kann wie die Schmerten durch einen Bandscheibenvorfall. Eine Schlafstörung entsteht oft durch eine Überreizung des Nervensystems z.B. wegen Stress und ist durch tiefe Entspannungsphasen besser zu kurieren als durch die Suche nach der Ursache, die dem Klienten "den Schlaf raubt".
Analytische Hypnose bei der Rauchentwöhnung
Manche Hypnotiseure sind heute immer noch der Meinung, dass das Rauchen eine Art Neurose ist, die sich durch die Auflösung alter Blockaden beheben lässt. Es wird von oraler Bedürfnisbefriedigung gesprochen und von Unsicherheit.
Tatsache ist aber, dass schon seit längerem wissenschaftlich belegt ist, dass es sich beim Rauchen um eine Art Drogenabhängigkeit handelt, da der Nikotingenuss kurzfristig einen Dopaminausstoß verursacht und das rauchen einer Zigarette tatsächlich ein kleines Befriedigungsgefühl erzeugt wie eine klitzekleine Ladung Kokain. Im Gehirn eines Rauchers bilden sich vermehrt Rezeptoren, die dafür sorgen, dass immer wieder ein Verlangen nach einem kleinen Dopamin-Stoß entsteht. Ganz klar physisch vorhandene Rezeptoren, die wie hungrige Mäuler nach ihrer "Droge" schreien. Diese Rezeptoren bilden sich sehr schnell aus, das heißt ein Raucher wird schnell abhängig und ist erst wieder frei, wenn die Rezeptoren sich wieder rückgebildet haben und seine normale Dopamin-Produktion genügt, um das Bedürfnis seiner Rezeptoren zu befriedigen (was zum Glück recht schnell geschieht).
Ob die erste Zigarette nun also geraucht wurde, um cool zu sein oder einem Mädchen zu imponieren, ob es um Gruppenzwang ging oder Erwachsenseinwollen spielt aus neurologischer Sich keine große Rolle. Und auch die Erkenntnis, was damals die Gründe für das Rauchen waren und deren Bearbeitung hilft nicht viel weiter, was das durch die Dopamin-Rezeptoren verursachte "Craving" (das Verlangen nach einer Droge) angeht. Eine Rauchentwöhnung ist also am ehesten dann erfolgreich, wenn die Hypnose dem Klienten hilft, ein gutes Gefühl aufzubauen, das lange genug anhält, dass sein Gehirn nicht nacht Dopamin verlangt und dass sich die Rezeptoren abbauen können. Nun gab es aber auch schon erfolgreiche Rauchentwöhnungen mit analytischer Hypnose. Wie lassen diese sich dann erklären?
Erstens kann man nicht sagen, dass die analytische Hypnose bei der Rauchentwöhnung gar keinen Sinn hat, denn es gibt sicherlich auch Klienten, bei denen bestimmte Ursachen im Lebenslauf eine Rolle beim Rauchen spielen und zweitens erzeugt auch die analytische Hypnose eine Trance und damit ein "gutes Gefühl", das dem Klienten helfen kann, die Zeitspanne zu bekommen, in der sich die Rezeptoren zurückbilden können. Der eigentlich hilfreiche Effekt geschieht dann quasi "aus versehen", wirkt aber trotzdem! Desweiteren sollte man auch die Wirkung des Placebo nicht vernachlässigen. Der Placebo-Effekt ist in diesem Zusammenhang nicht als so oft negativ gesehene "Veralberung" des Klienten zu sehen sondern als wertvolle Unterstützung. Wenn der Klient glaubt, die Ursache des Rauchens aufgelöst zu haben, dann kann es sehr gut sein, dass ihm dieser Glaube über die Phase des "Entzugs" hinweghilft und er nach einigen Tagen ebenso entwöhnt ist wie mit jeder anderen Methode auch.
Beachten: Retraumatisierung vermeiden!
Die moderne Psychotherapie geht davon aus, dass es gar nicht immer so gut ist, aufdeckend zu arbeiten. Dieses Thema betrifft auch ganz massiv die analytische Hypnose. Ein einfaches Beispiel: Eine Klientin sucht einen Therapeut aufgrund ihrer Ängste auf. Sie wurde in ihrer Kindheit missbraucht und erinnert sich nur noch bruchstückweise daran. Einen Teil der Erinnerungen und der dazugehörigen Gefühle hat sie verdrängt, weil sie zu schmerzhaft waren.
Viele aufdeckend arbeitende Therapeuten würden nun sagen "Da muss man ran! Die verdrängten Anteile müssen aufgedeckt werden, um aufgelöst werden zu können". Tatsache ist aber, dass bei einer "Aufdeckung" die Klientin wieder mit dem gesamten Sachverhalt konfrontiert wird und ihn noch ein zweites mal durchlebt - diesmal noch objektiver und ohne den Schutz der Verdrängung. Gelingt es nun nicht, die negativen Gefühle aufzulösen (und dieses Risiko besteht immer, denn sie könnten einfach zu stark sein), dann kann es sehr gut sein, dass die Probleme der Klientin im Anschluss an die analytische Arbeit noch größer sind als zuvor, denn nun ist sie auch bewusst mit Erinnerungen konfrontiert, die sie quälen. In einem solchen Fall (vor allem wenn es sich um ein Trauma handelt, das objektiv so stark ist, dass es einfach unwahrscheinlich ist, dass man es irgendwann einmal einfach "abhaken" können wird) kann es ratsamer sein, "zudeckend" zu arbeiten und die Klientin auf das Hier und Jetzt zu fokussieren, damit sie ein Maximum an Lebensqualität und Wohlbefinden erreichen kann ohne sich den schlimmen Situationen der Vergangenheit stellen zu müssen.
Ein etwas plastischeres Beispiel unter dem sich vermutlich jeder etwas vorstellen kann: Eine Klientin verliert bei einem Autounfall ihren Mann und ihre zwei Kinder und überlebt als einzige schwer verletzt. Sie gesundet wieder und hat nun Probleme aufgrund der ganzen Situation, der Erinnerungen und ist mit starken Ängsten belastet. Was sollte man bei einer solchen Klientin nun aufdecken? Was sollte man analytisch durcharbeiten. Dieser Fall dürfte zeigen, dass auch die zudeckende Hypnose durchaus ihre Vorteile haben kann, wenn sie der Klientin dabei hilft, die quälenden Gedanken unter Kontrolle zu halten und sich auf die Gegenwart zu fokussieren. Eine klärende Erkenntnis würde bei analytischer Arbeit sicher nicht kommen, denn jede Erkenntnis wäre vermutlich nur mit neuem Schmerz behaftet. Es klingt aus therapeutischer Sicht vielleicht hart, aber manchen Menschen kann man nicht so helfen, dass alle ihre Probleme gelöst sind, sodass sie ein Leben führen können wie jeder andere auch. Bei manchen Menschen ist das persönliche Schicksal so tragisch oder die Traumata so intensiv, dass man als Therapeut nur versuchen kann, diesen Menschen ein so gutes Leben wie nur möglich zu verschaffen. Und dabei kann es manchmal auch sehr sinnvoll sein, geschehenes zuzudecken und auf diese Weise damit abzuschließen (übrigens: Das entsoricht auch dem Wunsch vieler Klienten, denn viele haben vielleicht auch aufgrund schlechter anderweitiger Erfahrungen gar keine Bereitschaft mehr, sich den Ursachen ihrer Probleme und wünschen sich einfach Unterstützung dabei, endlich einmal damit abzuschließen ohne nochmal und nochmal zum Problem zurückkehren zu müssen).
Was nun? Analytische Hypnose oder nicht?
Wer diesen Artikel bis an diese Stelle durchgelesen hat, der fragt sich nun vielleicht was der Autor nun wirklich von der analytischen Hypnose hält?
Es wurden einige Kritikpunkte aufgezeigt und die analytische Hypnose kam nicht in allen Punkten wirklich gut weg. Tatsache ist aber, dass der Autor recht viel von der analytischen Hypnose hält und zwar da, wo sie Sinn macht! Ich sehe die analytische Hypnose als ein Werkzeug von mehreren, dass ein Hypnotiseur oder Hypnosetherapeut dann einsetzen sollte, wenn die Anwendung es empfiehlt. Kein Hypnotiseur sollte sich allein auf die analytische Hypnose festlegen und im Grunde disqualifiziert man sich auch ein wenig, wenn man sie sich allzu groß auf die Fahne schreibt, denn in fachkundigeren Kreisen vermittelt das im Zweifel eine Eingleisigkeit und eine Unflexibilität in den Anwendungen. Wenn jemand sich allzu sehr auf die analytische Hypnose versteift, dann könnte man darin interpretieren, dass er andere möglicherweise sinnvollere Vorgehensweisen außer Acht lässt, um "sein Ding" durchzuziehen, das er mit aller Kraft und mit dem Stolz zu den "modernen Hypnotiseuren, die viel bessere Techniken haben" verteidigt und damit im Zweifel am Klienten vorbeitherapiert. Das wäre schade, denn das würde sein Arbeitsspektrum sehr einengen und eine moderne Hypnose-Praxis lebt doch oft gerade von ihrer Flexibilität und des großen Spektrums an Anwendungen, das sie bieten kann.
Analytische Hypnose in Kombination mit anderen
Der Königsweg liegt meines Erachtens in der stimmigen Kombination der Verfahren untereinander. Was spricht dagegen, den Klienten einfach von mehreren möglichen Lösungen profitieren zu lassen? Was spricht dagegen, nach vollendeter analytischer Arbeit auch einen suggestiven Teil mit einzuflechten oder erickson sche Mittel zu verwenden, die die Wirkung noch vertiefen? Ziel ist es, dem Klienten zu helfen. Und dazu sollte der Therapeut alle sinnvoll erscheinenden Mittel einsetzen. Mit analytischer Sorgfalt, um über keine Ursachen hinwegzubügeln, aber auch mit der Bereitschaft, andere Techniken zu wählen, wenn es einfach keine ausreichend stichhaltige Ursache gibt.
Ausbildung analytische Hypnose
Die analytische Hypnose ist ein ganz regulärer Teil unserer Hypnose-Ausbildung. Schon in Modul 2 spielt sie eine sehr wichtige Rolle und schon gleich zu Anfang lehren wir, wie man sie mit anderen Techniken sinnvoll verknüpft. In Modul 3 wird sie dann noch einmal in sehr intensiver Form erweitert.
Ein bei TherMedius ausgebildeter Hypnotiseur bzw. Hypnosetherapeut ist also in der Lage direktive Hypnose und analytische Hypnose und Hypnose nach Erickson einzusetzen - und zwar da wo die jeweilige Technik Sinn macht. Damit erübrigt sich die Frage, welchem hypnotischen Lager man zugehören möchte. Nutzen Sie doch einfach die Vorteile aller Methoden und erlangen Sie damit eine Kompetenz, die Ihnen vielleicht dabei hilft, im ein oder anderen Fall eine Nase vorn zu sein, weil Sie noch eine Lösung parat haben, die andere vielleicht aufgrund ihrer Spezialisierung gar nicht beherrschen.