Gruppenhypnose
Gruppenhypnose
Als Gruppenhypnose bezeichnet man eine Hypnose, bei der der Hypnotiseur die selben Suggestionen an mehrere Menschen gleichzeitig gibt. Man kann sie auch als Massenhypnose bezeichnet, wobei dieser Begriff impliziert, dass es sich hierbei um eine Hypnose bei einer besonders großen Gruppe von Menschen handelt.
Anwendungsgebiete der Gruppenhypnose
Gruppenhypnose wird zumeist zur Rauchentwöhnung oder zur Gewichtsreduktion eingesetzt. Spezialisierte Hypnotiseure bieten sie oft in Hotels an und behandeln damit Gruppen von 10 bis ca. 50 Personen gleichzeitig. Größere Gruppen kamen schon vor, sind aber eher selten.
Als Veranstaltungsort werden oft Hotels oder Tagungszentren gewählt, was voraussetzt, dass der behandelnde Hypnotiseur keine medizinische Zulassung besitzt, denn für einen Mediziner (Heilpraktiker, Ärzte, Psychotherapeuten) würde es sich in diesem Fall um "Heilkunde im Umherziehen" handeln, was nach dem Heilpraktikergesetz verboten ist. Sie sind verpflichtet, in ihren zugelassenen Praxisräumen zu behandeln.
Kritik an der Gruppenhypnose
Die wohl größte Kritik an der Gruppenhypnose ist, dass im Vorfeld zumeist keine aus therapeutischer Sicht ausreichende Anamnese (Datenerhebung in Bezug auf den Gesundheitszustand der Teilnehmer) stattfindet. Es besteht also das Risiko, dass Personen teilnehmen, die aus gesundheitlicher nicht an einer Gruppenhypnose teilnehmen sollten.
Die gesundheitliche Vorsorge besteht zumeist nur aus einigen Warnhinweisen oder einem Kurzfragebogen, was in vielen Fällen als medizinisch unzureichend beurteilt werden kann.
Aus psychologischer Sich muss man auch bedenken, dass viele Teilnehmer eine größere Anreise in Kauf nehmen und dann auch Teilnehmen möchten, wenn Gefahrenhinweise in Bezug auf psychische Erkrankungen oder körperliche Leiden eigentlich dagegensprechen. Sie verschweigen dann evtl. Vorerkrankungen oder missachten Warnhinweise, weil sie das Risiko zu niedrig einschätzen - zumal die Hypnotiseure oft auch darauf bedacht sind, die positiven Seiten in den Vordergrund zu stellen und eventuelle Gefahren nicht zu sehr zu thematisieren.
Eine Gruppenhypnose ersetzt zumeist keine ernsthafte Therapie und einige Angebote können aus therapeutischer Sicht durchaus als unseriöse Geldmacherei gewertet werden (auch wenn sie teilweise höcht professionell präsentiert werden). Abstruse Erfolgsquoten in der Werbung sind genauso wenig nachvollziehbar wie Preise von teils mehr als 200 € für eine verhältnismäßig kurze Massenabfertigung.
Dennoch sind Gruppenhypnosen nicht grundsätzlich erfolglos. Gerade leicht hypnotisierbare Menschen können durchaus davon profitieren. Allerdings ist nur schwer abschätzbar, wer diese Menschen sind und so ist die einzige Möglichkeit, es auf einen Versuch ankommen zu lassen, was in den meisten Fällen ein recht teurer Spaß ist, wenn sich dabei herausstellt, dass man nicht zu dieser Gruppe gehört.
Für Menschen, die nicht so schnell auf die Hypnose reagieren wäre in jedem Fall eine kontinuierliche Hypnosetherapie mit mehreren Sitzungen oder eine individuell auf sie abgestimmte Einzelbehandlung anzuraten.
Ein weiterer Kritikpunkt bei Gruppenhypnosen ist, dass entsprechende Veranstaltungen oft zu groß dimensioniert sind und der Hypnotiseur aufgrund hoher Teilnehmerzahlen keinen ausreichenden Überblick über die Teilnehmer hat. Gerade wenn der Hypnotiseur auf einer Bühne Arbeitet kann es passieren, dass einzelne Teilnehmer in unangenehme Trancephasen geraten und der Hypnotiseur das erst spät oder gar nicht bemerkt. Dies kann für die betreffenden Teilnehmer sehr unangenehm sein.
Besonders abzuraten ist von Gruppenhypnosen mit analytischem Charakter, bei denen die Teilnehmer Bilder sehen sollen wie bspw. Gruppenhypnosen zur Rückführung in frühere Leben. Hier ist die Gefahr von "Horror-Trips" besonders hoch, weil es für den Hypnotiseur nahezu unmöglich ist, die Regungen aller Teilnehmer ordnungsgemäß zu überwachen und er deshalb bei eventuellen Abweichungen nicht schnell genug reagieren kann. Auch ein Klient, der äußerlich vollkommen ruhig wirkt, kann innerlich unangenehme Bilder wahrnehmen und sich deshalb unwohl fühlen. Deshalb sollte der Hypnotiseur bei solchen Anwendungen immer mit dem Klienten im Gespräch bleiben und ihn nicht in einer Gruppe mit seinen Empfindungen und Wahrnehmungen allein lassen.
Häufig mangelnde Nachsorge bei der Gruppenhypnose
Sollten sich im Nachhinein nach einer Gruppenhypnose noch Fragen ergeben oder Nebenwirkungen auftreten, sollte der Therapeut auf jeden Fall erreichbar sein und für eine persönliche Nachbehandlung zur Verfügung stehen. Gerade bei Hotel-Hypnotiseuren kann das oft schwierig sein.
Für Interessenten an einer Gruppenhypnose ist also grundsätzlich ein ortsansässiger Hypnotiseur mit eigener Praxis zu empfehlen, der eine qualitativ akzeptable Nachsorge gewährleisten kann.
Verantwortungsbewusste Gruppenhypnose
Eine verantwortungsbewusste Gruppenhypnose sollte im Zusammenhang mit einer Einzelbehandlung stehen. Nach einer individuellen Erstanamnese und der Erstellung eines persönlichen Therapieplans bzw. der Einschätzung, dass beim betreffenden Klienten eine einmalige Gruppensitzung für den Therapieerfolg ausreichend sein könnte, kann der Therapeut dem Klienten eine Empfehlung für eine Gruppenhypnose aussprechen.
Eine interessante Alternative zur einmaligen Gruppenhypnose-Sitzung sind z.B. Abnehm-Gruppen mit Hypnose. Hier erhält man oft zum Preis, den viele Hypnotiseure für eine Hotel-Gruppenhypnose verlangen häufig 5-8 Gruppenhypnosen von gleicher Qualität und kann damit einen größeren Nutzen realisieren. Vor dem Eintritt in eine Abnehm-Gruppe wird bei jedem Teilnehmer eine ordnungsgemäße Anamnese erhoben, die gewährleistet, dass die Teilnehmer auch wirklich geeignet sind.
Besonderheiten der Gruppenhypnose
Die Gruppenhypnose hat Besonderheiten, die sie von einer Einzelhypnose unterscheiden.
Eine der wichtigsten Besonderheiten ist, dass bei einer Gruppenhypnose eine Art "hypnotische Atmosphäre" entsteht, die dafür sorgt, dass vielfach auch ansonsten schwierig hypnotisiebare Menschen leichter in hypnotische Trance gehen.